33'! UNDT, DIE ERZTAUFEN NORDDEUTSCHLANDS". Die Bronze- taufen Norddeutschlands, neben wenigen andern Schöpfungen die gewaltigsten Zeugen mittelalterlichen Erzgusses, werden hier zum erstenmal mit einer Gründlichkeit behandelt, die dem Buch Mundts bleibende Bedeutung in der Kunstliteratur sichert. Der Verfasser hat dieser Monographie intensive und gewissenhafte Forschungen vorangehen lassen. Mundt gruppiert das Thema nach den einzelnen Typen. Nach Besprechung des Pokal-, Dreibein- und des Löwenreitertypus konzentriert er seine Arbeit auf den Träger- typus, dem entschieden die mächtigsten und künstlerisch bedeutendsten Taufkesseln angehören. Die Marienkirchen in Rostock,Wismar und Lübeck, die Martinskirche in Halber- stadt und der l-lildesheimer Dom sind die Standorte dieser Erztaufen. Einen breiten Raum des Buches nimmt die Schilderung der Tätigkeit des fähigsten Gießers ein. Es ist Johannes Apengeter, ein gebürtiger Sachse, ein wandernder, überall befruchtender Künstler. Er schuf r327 den großen siebenarrnigen Leuchter in Kolberg, goß x33: eheme Scheffel für den Rat der Stadt Rostock, arbeitete x337 für die Marienkirche in Lübeck die große reich- verzierte Taufe und x344 den Taufkessel der Nikolaikirche zu Kiel. Dr. Mundt erweitert dieses Bild der Tätigkeit Johannes Apengeters durch Zuweisung der Taufe in der Marien- kirche zu Wismar vom Jahre 1337, der Betglocke in der Johanniskirche zu Göttingen von 1348, einer Glocke im I-Iildesheimer Dom von 1350, der Türklopfer an der Schloßkirche zu Stettin und am Rathaus zu Lübeck sowie weiterer Arbeiten. Beim Studium mittel- alterlicher Plastik wird das Buch Mundts nicht zu übergehen sein. Die Erztaufen sind ein wichtiger Markstein auf dem Wege, der zum Aufblühen der deutschen Plastik führte. Es ist die Epoche der Befreiung von typischen Traditionen und scholastischen Banden; die Zeit glücklicher monumentaler Entwicklung bei Hervortreten einer ausgesprochenen Künstlerindividualität aus dern Laienstand, die Zeit freier naturgemäßer Ausbildung bei Wahrung des lokalen Charakters ohne Abhängigkeit von der Architektur, zu deren Sklavin die deutsche Plastik erst durch die Gotik wurde. Walcher ICHTIGSTELLÜNG. Bei der Unterschrift unter der Abbildung auf Seite 228 des vierten Heftes von „Kunst und Kunsthandwerk" soll es, wie schon aus dem zuge- hörigen Text auf Seite 226 hervorgeht, statt XIII. Jahrhundert XVLJahrhundert heißen und auf Seite 22x, neunte Zeile von unten, Artur statt Anton Perger. MITTEILUNGEN AUS DEM K. K. ÖSTER- REICHISCHEN MUSEUM Sie ERSONALNACHRICHT. Seine k. und k. Apostolische Majestät haben mit Aller- höchster Entschließung vom 28. Mai d. j. den Vizedirektor des k. k. Österreichischen Museums für Kunst und Industrie in Wien, Regierungsrat Dr. Eduard Leisching, zum Direktor dieser Anstalt allergnädigst zu ernennen geruht. ESUCH DES MÜSEUMS. Die Sammlungen des Museums wurden in den Monaten Mai und Juni von 7232, die Bibliothek von 2x32 Personen besucht. ÜNSTGEVVERBESCHÜLE. Seine k. und k. Apostolische Majestät haben mit Allerhöchster Entschließung vom 12. Juni d. j. dem Direktor der Kunstgewerbe- schule des k. k. Österreichischen Museums für Kunst und Industrie, Regierungsrat Oskar ' Dr. Alben Mundt, Die Erzlaufen Norddeutschlands von der Mine des XIII. bis zur Mitte des XIV. jahr- hunderts. Ein Beitrag zur Geschichte des deutschen Erzgußes. Mit 69 Abbildungen auf 37 Tafeln. Leipzig. Klinkbardt und Biermann, xgoß. 8".