graphische Panorama nimmt Hof und Galerie des alten Hauses ein und zieht sich durch den Korridor weit ins neue hinein. Voran stehen zwei anerkannte Weltinstitute: die k.k.I-Iof- und Staatsdruckerei und die k.k.Graphische Lehr- und Versuchsanstalt. Die Schaustellungen beider bekunden die hohe, ja vielfach überragende Stellung, welche Wien i auf diesem Gebiete noch immer einnimmt. Die Hof- und Staatsdruckerei hat in den letzten vier bis fünf Jahren wieder Werke von internationaler Karriere geschaffen. Das „Seelengärtlein" (Hortulus animae), dieser Miniaturen- schatz der I-Iofbibliothek, ist für Josef Baer in Frankfurt in 5x4 Tafeln, darunter xog farbigen, und mit Text in drei Sprachen, tadellos reproduziert, buchstäblich wieder- geschaffen worden. Ein erstrangiges Werk, dessen Exem- plar 600 Kronen kostet; die Herausgabe kostet über 100.000 Kronen. Bei I-Iiersemann er- schien das große Teppichwerk, die erste Fortsetzung des Scalaschen Werkes, mit Farbentafeln nach der Natur, die nicht vollkommener sein könnten. Ein verwandtes großes Tafelwerk ist Doktor Martins „Geschichte der orientalischen ägäjiinrgssgs'leiuä Teppiche vor 1800", für Quaritch in Fischmeister London. Im Gegensatz dann modernstes Neuwien, das große Klimtwerk, für ' Miethke,wo dieWiedergabe derneuartigen Sonderwirkungen dieser Kunst doch in überraschendem Maße geglückt ist. Eine wichtige Publikation ist aber auch der unentbehrliche Tramplersche Schulatlas, der jetzt ganz neu geschaffen und in zwei Jahren fertig vorliegen wird. Alle Kniffe der litho- graphischenTechnik sind dafür aufgebotemangesichts dieses Atlas darf man füglich von der impressionistischen Land- karte reden. Eine sehr augenfällige Plakatenfolge sei hier angereiht, für die neuen österreichischen Eisenbahnen, eine Anregung des Eisenbahnministeriums, vermutlich unter der Wirkung der bekannten „Wandtafeln" der Hof- und Staats- druckerei. Sie sind übrigens das einzige, was, angesichts unseres stark ausgebildeten modernen Plakatstils, keinen Fortschritt bedeutet. Ein glänzender Erfolg ist dagegen die Serie der Jubiläumsmarken, 52 Typen; Entwurf von Moser, Stich von Schirmböck. Ein lebhafterer Typus, von künst- 1 lerischem Bildreiz, hat dadurch über die vorausliegende äphmnhähg" QFE" postalische Trockenheit die Oberhand gewonnen. Bezeich- ruhnvon Roummsm nend genug, daß auch Montenegro seine Marken nach meister Anhänger, Silber mit Alman- dinen, von Paula Ludwig 51