.19 (Wien 19m, Verlag des „Photo und Sport", Langer 8: Komp.), das in Autotypie eine große Anzahl gelungenster Blätter wiedergibt. Eine eingehende Vorrede von A. F. Seligmann unterrichtet den Unbewanderten in klarer Weise über das hier Angestrebte. Anhänger der reinen Photographie werden es zwar nicht zugeben, allein der Augenschein lehrt wieder einmal, daß auch der „rnalerische" Photograph seine künstlerische Berechtigung hat und, wie man bei Kosel erkennt, den Widerspruch entwaffnen wird. KLEINE NACHRICHTEN 50 ERLINER CHRONIK. Hervorragende Edelschmiedarbeiten, Zeugnisse deutscher Art und Kunst sind in einer Ausstellung des Kunstgewerbemuseums vereinigt. Den Werken Emil Lettres, die neulich hier geschildert wurden, begegnet man, seiner schwer- wuchtig balligen Bowle, dem Scherl-Preis für das Gordon-Bennett -WettHiegen 1908, seinen Bechern und Büchsen aus Silber, die das Material zur stärksten Entfaltung seiner Reize bringen. Der Grundzug, der dem Betrachter dieser Schaugeräte auffällt, ist die neuerwachte Freude an der Fülle und dem Überfluß des reichen Schmuckwerks. Und ein Zeichen der Reife und Blüte ist es, mit welchem Takt, welch freier Sicherheit und technischer Voll- endung die zieratfrohe Phantasie waltet. Süddeutsche Meister tun sich besonders hervor. Da ist ein Teeservice von Axtur Berger aus Stuttgart in schweren, knaufig kantigen Formen aus gehämmertem Silber. Um den Hals der Gefäße spinnt sich, die Schwere nach oben leichter und graziöser verklingen zu machen, Filigran-Rankengezweig mit feinen Emailblütenknospen und der Knopf des Deckels besteht aus lichtem Bernstein. Lebendigen Rhythmus im Architektur-Aufbau zeigen Hausteins Gefäße, ebenfalls Stuttgarter Ursprungs. ' Eine sechseckige Silberdose entwickelt ihren Deckel so, daß die sechs Kantenlinien nach oben in eine Spitze harmonisch zusammengeleitet werden und sie wird von einem spindelförmig gedrehten Elfenbeingriff bekrönt. Die Wandungen sind in linearen Motiven ziseliert und mit Korallenpoints durchsetzt. Diese Illuminierung der Silberiläche Eihrt Haustein oft durch. Ein Becher geht in seinem Stengel mit einer kreiselförmigen Spitze über, und dieser Unterbau ist mit ein- gestreuten kleinen Türkisen gemustert, der Oberteil darüber wölbt sich glatt. Monumental repräsentiert der Tafelaufsatz, den der feine Dresdner Künstler Wilhelm Kreis entworfen. Die Schale in bewegter Linienführung erinnert etwa an die Form einer Prunkgalere. Ein silbernes Schachspiel von Willi Wunderwald hat in seinen Figurinen der hinter den Schilden geduckten Ritter und der in Schleiern schreitenden Frauen etwas von einer Maeterlinckschen Szene. Auch Kupfer- und Messingarbeiten sind vertreten, in Treib- und Ätztechnik von den Münchnern Steiniken und Lohr und Johann Vierthaler. Meist Reliefteller und Schalen mit Tierdarstellungen: Steinböcken, Adlern, Kranichen, Taschenkrebsen, Seepferden. Eine besondere Behandlungsart hat Albert Kahlbrandt ausgebildet, eine Einlegetechnik, „Albello" genannt. Ein Gegenstück zum Niello, der Schwarzkunst in Silber, ist das: das Ornament wird eingraviert und die Konturen werden mit weißer Paste ausgefüllt. Ganz für sich steht als erster Meister in dieser Edelgilde Ernst Riegel, der Künstler von Darmstadt da. Seine Schaugefäße, die für den Großherzog von Hessen, diesen geschmacksfeinen Fürsten, geschaffen wurden, haben ihresgleichen nur in den besten Stücken der Vergangenheit.