170 ihm den Weg bis in den eigentlichen Orient hinein ebnen. Sein Christentum hat Schweden von Mittel- europa her empfangen und ist damit - verhält- nismäßig spät, im XI. und XII. Jahrhunderte ä in die mittel- und westeuro- päische, nicht etwa in die byzantinische, Kultur- gemeinschaft eingetreten wie der Osten Europas. Später suchte schwedi- sche Tatkraft aber sowohl nach Mitteleuropa als nach dem Osten hin über- zugreifen; man erinnere sich nur an die Helden- gestalten Gustav Adolfs oder Karls XII. Immer gab es so mit dem Osten friedlichen oder kriege- rischen Verkehr. Und Ge- sandtschaften aus fernen Ländern haben in Schwe- den mancherlei pracht- volle Erzeugnisse zurück- gelassen, gibt es doch heute noch einige der schönstenpersischenTep- piche in altem schwedi- Ausstellung schwedischer Volkskunst im Österreichischen Museum. Be- Sehen Besitze_ hang, tapisserieartig gearbeitet in bunter Wolle (Nordisches Museum . in Stockholm) Das Entscheidende für die ganze Kultur- und Kunstentwicklung Schwedens war aber doch der Eintritt in die christliche Gesittung, die damals in den mittleren und westlichen Ländern Europas im Zeichen der „romanischen" Kunst stand. Und so mußte diese, der im Norden ältere Einflüsse wohl bereits einigermaßen vorgearbeitet hatten, auch nach Schweden übergehen. Damals war jedoch die Scheidung zwischen der west- lich-mitteleuropäischen und der byzantinisch-östlichen Kultur noch nicht so ausgesprochen wie einige Jahrhunderte darauf. Die Trennung wird ja erst schärfer, als mit der Weiterentwicklung der Gotik und vollends mit der Renaissance der besondere europäische Geist wieder zum Ausdrucke gelangt.