301 dieser Verwendung des ehrwürdigen Gebäudes hat seinen baulichen Zustand nicht gerade verbessert. Was zugrunde ging, ließ man ruhig zugrunde gehen, Es schien, als wäre alles Verständnis für vergangene Größe total dahin. Nochmals zogen geistliche Herren in das alte Gemäuer, nicht als Besitzer, sondern mietweise. Auch das fand ein Ende. Frankreich besann sich endlich auf seine Pflicht. Seit 1874 wurden Konservierungs- und Restaurierungsarbeiten eingeleitet, zuerst unter Cor- royer, der die ersten genauen Pläne des Ganzen herstellte, dann unter Petitgrand und seit 1898, wie bereits bemerkt, unter Leitung von Paul Gout. Nach seinem Plan ist der bei- gegebene hergestellt. Zum Glück ist keiner dieser Kon- servatoren auf Gedanken ge- kommen, wie sie sich am Heidelberger Schlosse nun verwirklichen sollen - doch wohl nur zwecks Kenntnis- nahme des Standpunktes, den „Baukünstler" einzunehmen sich nicht scheuen. Ja - Anatole France hat wahrlich recht, wenn er behauptet, daß keine Kunst so tief gesunken sei wie die Architektur! Hi: F? äk Um die Schönheit der Gesamterscheinung zu ge- fließen: setzt man sich am Abb. 23. Aufgang zur Abtei von der "Grande Rue" her besten zur Flutzeit in ein Boot und läßt sich von einem der stämmigen, schön gewachsenen Fischer rings um den Felsen rudern. Zur Zeit der Ebbe kann man den Weg ohne Schwierigkeiten zu Fuß zurücklegen. Die paar Wasserläufe durchwatet man oder überschreitet sie auf dem Rücken eines Barkenführers. Die Ver- schiedenheiten der einzelnen Ansichten werden bei solch einem Rundgang am klarsten. Der Berg hat drei voneinander völlig differierende Seiten: die westliche, dem bretonischen Ufer zugekehrte, felsige, mit wenigen Verteidigungs- werken besetzte, dann die nördliche, mit Wald bestandene, an der eine