312 mit welch feinem Verständnis Detailformen da zur Anwendung kamen, wo sie am Platze sind. Alles ist hier auf Nahwirkung berechnet: Bildhauereien, Profilierungen, letztere in einem nächst Caen gebrochenen, feinkörnigen Stein ausgeführt, weiter die granitenen und polierten Säulchen und so weiter, konnten in Verhältnisse gebracht werden, die - man verzeihe den trivialen Ausdruck - als elegant zu bezeichnen sind. Durch die im Dreieck ge- stellten Säulchen entstanden darüber ganz kleine, äußerst sorgsam behandelte dreitei- lige Gewölbe, bei deren De- koration der Plastiker Gele- genheit fand, seine Kunst in minutiöser Weise zum Aus- druck zu bringen. Im Hofe bemerkt man, durch Rinnen voneinander getrennt, etwa 20 bis 25 Zentimeter hohe, mit der Basis an den Säulen- gang anstoßende Dreiecke, sichtbar auf Abbildung 29. Auch hier zeigt sich die geist- reiche Denkweise der Alten. Die erhöhten, seitlich abge- schrägtenDreiecksfiächen,mit Bleiplatten zum Schutz des unteren Stockwerkes gegen eindringende Feuchtigkeit ein- gedeckt, trugen vordem eine mäßighoheErdaufschüttung, so daß sich ein Blumengarten anlegen ließ. Die nieder- sickemde Feuchtigkeit des Bodens Hoß in die zwischen den Dreiecken freigehaltenen Rinnen und weiter mittels Röhren durch die Außenmauer ab. Gleicherweise vollzog sich die Ent- wässerung des an der Südwand des Kreuzganges befindlichen Lavatoriums und der damit in Verbindung stehenden Vorrichtung zwecks Vornahme der FuBwaschungs-Zeremonie. - Nach Osten hin schließt sich das mächtige, mit einem hölzernen Tonnengewölbe überdeckte Refektorium (AB,) an. Die Wahl des Materials erklärt sich aus konstruktiven Gründen: Holz wiegt leichter als Stein. Beide Langseiten sind zwecks Entlastung der tieferliegenden Stockwerksmauem in ein System von Fensterpfeilern mit davorgesetzten Dreiviertelsäulen aufgelöst, die Mauerstärke so mächtig, daß der Eintretende Abb. 34. Oberer Chorumgang der Abteikirche