385 IV. DIE SCHWARZHAFNER AN DER DONAU. M XIII. bis XV. jahrhundert hatten der Rhein und die Stadt Köln für den Westen die gleiche Bedeutung wie die Donau und Wien für den Osten des deutschen Reiches - die zwei vor- nehmsten Städte an den zwei wichtigsten Wasser- straßen des Landes. Schon früh entstanden an beiden Strömen bedeutende keramische Betriebe, in gleicher Weise durch vorzügliche Verkehrs- Wege und günstige Absatzverhältnisse gefördert sowie in gleicher Weise begründet durch das massenhafte Vorkommen von Rohmaterial, welches anderen Ländern des Reiches entweder gänzlich fehlte oder dort nur in geringen, für eine kera- mische Industrie in großem Stile unzulänglichen Lagern vorhanden war. Die rheinischen Betriebe dankten einem vorzüglichen Rohstoff, dem Steinzeug' mitseinerEigenschaft der Undurchlässig- keit, ihre Bedeutung und den guten Ruf ihrerErzeugnisse, die weit über die Gren- zen des Reiches hin- ausgeschätztwurden; dieDonauhafneralles dies dagegen den in unmittelbarer Nähe des Stromes liegen- den Graphitgruben, deren Material zur Herstellung feuerfe- ster Gefäße diente. Nurhinsichtlichihrer Stellung zum Kunst- gewerbe erscheinen beide Töpferdistrik- te nicht gleichwer- tig. Während das rheinische Steinzeug im XVI. Jahrhundert Abb. 15. Schüssel mit dem Haupt johannes des Täufers, l-Iolz,polychrom (Stift Kremsmünster)