an den Bruchstellen dunkel- graues, im Brande rotbraunes Steinzeug, zur Hälfte des Ge- fäßes mit Salzglasur überlau- fen. Für die kleinen Becher dieser Form kennt das Mittel- alter die Bezeichnung „meiel" - ein über die Alpen den deut- schen Stämmen zugekomme- nes Wort; später in abwei- chender Form: „magölla", „magele", „mygelin", „migel" und „maiel", weiters „makhöl- lein" und „magelbecheim - ein von unten bis oben nahezu gleich weites irdenes Trink- gefäß von einem Viertel Maß Inhalt. Später hat sich die Be- zeichnung auch auf hölzerne Abb. 73. Steinzeuggefäß mit kurzem Ausgußrohr (vielleicht Brennapf). frühes Mittelalter (Burg Kreuzensxein) Becher, die neben den irdenen das gewöhnliche I-Iausgerät des Mittelalters bildeten, übertragen und das XVI. Jahrhundert kennt dann „magöllel" aus Glas und Edelmetall. (Inventar eines Bürgerhauses zu Stockerau: „item acht magöllel ineinander gesetzt") Aus dem XIII. Jahrhundert kennen wir das Abb. 74. Magelbecher aus Steinzeug, erste Hälfte des XIV. Jahrhunderts (Kaiser-Franz- joseph-Museum in Troppau) Öl vom Samen des Mohnes als „mägöl" und „mägenöP und können uns vorstel- len, daß der einheimische Feldmohn zu diesem Zwecke landschaftlich in regelmä- ßigem Anbau kultiviert worden ist. Der Mohn, althochdeutsch „mägo", wurde als Gartenpflanze von Karl dem Großen an- zubauen befohlen, weil den Körnern Schlaf bringende Kraft zugeschrieben wird: „pa- paver haizt mägenkraut sein säm ist guot und pringt släf und senftigt in vil dingen und negt auch in vil sachen". Im späteren Mittelalter tritt die Verwendung des Moh- nes zur Ölbereitung dadurch hervor, daß die Pflanze selbst „mägenöl" heißt: „da ligent ouch garten, die geltent einen müt (halben Scheffel) mägöles" (Habsburgisch- österreichisches Urbarbuch 247). Die be- ruhigende, Schlaf machende Wirkung des Mohnes war im Mittelalter allgemein be- kannt. Ein anderer Trunk wurde aus einer