40b nicht allzugroßen Gefäßen, die beiden erstgenannten gewiß nur in den kleinsten Bechern, wie sie uns ja in wenigen Exem- plaren erhalten sind, genossen. Ein schönes, vornehmes Bei- spiel derartiger Magöleins ist der Becher im Besitze des Gra- fen Trapp in Churburg (Abb. 75). Er ist aus Loschitzer Steinzeug hergestellt, hat unter dem Hals- ansatz zehn henkelartige Bügel und trägt am Mündungsrand eine vergoldete Silberfassung mit dem Trinkspruch: „Ist der Wein gut so schmeckt er myr Abb. 8x. Siegburger Scheuer aus Steinzeug mit aufgelegten dBStCT paS". Medaillons, XVJahrbundert (Burg Kreuzenstein) In den früher besprochenen Marburger Erwerbungen der Sammlung Graf Wilczek (Abb. 73), im T rop- pauer Becher und dem in Abbildung 35 gebrachten kleinen Napf aus Mainz glaube ich Vorläufer, beziehungsweise gleichzeitige schlichte Ware jener Gefäßgruppe zu erkennen, die sich in den von Otto von Falke dem Orte Dreihausen zugewiesenen Maskenbechem zu so hoher künstlerischer Qualität entwickeln konnte. Der Troppauer Becher zeigt bereits den gewellten Gefäßfuß, die sogenannte Wellenplatte, ein äußerst charakteristisches Merkmal zur Tren- nung frühkarolingischer Gefäße von denjenigen der spätkarolingischen und nachfolgenden Zeit des Mittelalters. Sie fehlt nämlich den ersteren und so begegnen wir bei der weiteren Entwicklung der rheinischen Steinzeugkeramik bis zur Renaissance stets diesem Wellenfuß. Er ist auf dem Stich des Meisters Israhel van Meckenem „Die Hochzeit zu Cannä" sowohl bei den großen Weinkrügen als auch bei dem Trinkgefäß, welches der junge Mann im Vordergrunde füllt, deutlich zum Ausdruck ge- bracht (Abb. 76). Es sind hier Gefäße aus Stein- zeug dargestellt, denn der gewöhnliche Hafnerton kannte die Ausbildung des Gefäßfußes zur Wellen- platte nicht. Mit dem Trinkgefäß auf dem Stich des Meisters identisch, ist die kleine Kanne aus dem Abb. 82. Siegburger Becher mit aufgelegten MedaillonmXVJahr- Tannenberger Fund (Abb. 28). hundert (Burg Kreuzenstein)