4"} zum Ausdruck (Abb. 93). Bei diesen besten mittelalterlichen Kunstschöpfungen deutscher Keramik gestaltet sich die regelmäßige, in breiten Feldern variie- rende Anordnung von geperlten Rauten, Viereck- und Dreieckfeldern sowie Zickzackbändern zu einer netzartigen Ausschmückung des Gefäßes von her- vorragender künstlerischer Wirkung. Allerdings ist dabei zu berücksichtigen, daß der Töpfer ein bereits vorher konstruiertes System der Musterung zur Anwendung brachte, denn es kehrt nahezu bei allen bisher bekannten Bechern dieser Gruppe wieder. Solches macht die Mitarbeiterschaft eines anderen Handwerkers oder die Benutzung eines Objektes aus anderem Material als Vorlage sehr wahrscheinlich, wie ja ein ähnlicher Fall bei den um mehrere Jahrhunderte jüngeren I-Ienri II-Fayencen vorliegt. Schon die Maskenbecher von Dreihausen haben neben dem Flachmustennotiv Relief- auflagen zur Ausschrnückung der Gefäß- wandung herangezogen. Als ein noch älteres Beispiel der plastischen Verzierungsweise er- scheint das Fragment einer hellbraun glasier- ten Kanne mit Ausgußrohr im Mährischen Landesmuseum (Abb. 94). Der Fundort ist Reschen im Bezirk Römerstadt. In der Höhe des Ausgußrohres läuft um die Schulter ein Medaillonband mit denFiguren eines Bischofs und stilisierter Greifen, während der Mün- dungsrand noch das aus schräg gestellten Strichen bekannte Bandmotiv der spätkaro- lingischen Zeit trägt. Das Gefäß enthielt Abb.g4. Fragment einerkleinemhellbraun __ ghsimu, Kamm Km pnuhundm, Sun Brakteaten des XIII. Jahrhunderts. Spater, gefunden inMähren(Franzens-Museum in und Jahrhundert, Wuchs 3mm) Vorliebe für Reliefauflagen, wie wir dies an der Hand der Abbildungen 74, 80, 81 und 82 verfolgen können. Ein eigenes Kapitel im Omamentenschatz der Hafner bildet das Rosetten- und Beerenmotiv. Es ist von diesen für ihre Tonbecher mit gleicher Vorliebe verwendet worden, wie von den Glasbläsem für ihre Trinkgefäße. Von den Gläsern, wo die aufgesetzten Traubennoppen in erster Linie den Zweck verfolgten, diesen eine größere Sicherheit in der Hand des Trinkers zu geben, übernahmen die Töpfer die Verzierungsweise. Bei zwei Trinkbechern, angeblich Moselfunden, haben die aufgelegten Rosetten unter dem Mündungs- rand die Bestimmung, das Ausgleiten der Hand nach oben zu verhindern (Abb. 95). Gleichem Zwecke dienen die gebuckelten Scheiben im unteren Teile des Walzenbechers in Abbildung 96. Es ist dies ein sehr frühes Hafner- gefäß mit mehrliniger, sich wiederholender, also mit Hilfe eines kammartigen Instruments eingeritzter Welle. Standfuß und Becherrand tragen eine ver-