447 Damals sind ferner syrische Handwerker in Venedig ansässig, die Tauschier- arbeiten „alla darnaschina" und „all'azzimina" ausführen, Techniken, die schließlich auch nach Mailand und zu uns gelangen. In zweiter Linie waren die slawischen Länder dem Einßuß des moham- medanischen Orients ausgesetzt. Russische Stickereien zeigen vielfach eine starke Abhängigkeit von den Textilmustern Persiens und Indiens und in Polen sind außer Teppichen, die sich an die für den Export nach Europa bestimmten geknüpften und gewirkten Stücke anschlossen, vornehmlich zu Prunkscherpen verwendete Brokate, sogenannte „PolengürteW, nach per- sischen Vorbildern hergestellt worden. Auch Schweden hat Teppiche und Abb. 2. Seidenstoß, rot, gelb, blau und weiß, Spanien oder Marokko, XV. Jahrhundert (Bacri freies, Paris) V Textilien hervorgebracht, in denen sich zum Teil Anklänge an den Orient wiederfinden, und Portugal hat durch seinen I-Iandel mit Indien ebenfalls allerlei Zufluß von exotischen Dekorationselementen bekommen. In der Waffenkunst endlich war es nicht nur die Toledaner und die Damaszener Klinge, die in allen christlichen Ländern begehrt wurde, sondern auch später noch haben persische und türkische Waffen den unsrigen oft als Vor- bilder gedient. ]e mehr wir in die Geschichte des europäischen Kunsthandwerks ein- gedrungen sind, desto deutlicher sind die Einschläge vom näheren Osten her zutage getreten und desto mehr war man allmählich bestrebt, dem ganzen Gebiete eine größere Aufmerksamkeit zu schenken. Die Museen haben nach dieser Seite hin ihre Bestände zu erweitern gesucht. zum Teil sogar schon besondere Abteilungen gebildet, und der private Sammeleifer hat sich bereits