die Medaillons des Innenfeldes mit ihren Tierfiguren ausgeführt sind. Das Muster mit seinen durch Bandverschlingungen entstandenen Medaillons er- innert entfernt an das des Clam-Gallasschen Tierteppichs und zeigt in den Tierliguren die Vermischung rein persischer und ostasiatischer Motive, eine Vermischung, die sich bekanntlich in der gesamten persischen Kunst des XVII. Jahrhunderts stark bemerkbar macht. Aus dem östlichen Kleinasien, aus den armenischen Gebieten, stammen, wie Martin erkannt hat, die rautenartig gemusterten, mit stark stilisierten chinesischen Tieriiguren geschmückten, kräftig gefärbten Teppiche, deren Entstehung Martin aber wiederum sehr früh, bis in das XIII. Jahrhundert hinauf, ansetzt, während sie meiner Ansicht nach kaum dem XV. Jahr- hundert und meist erst dem XVI. und XVII. Jahrhundert angehören mögen (Nr. 92-95). So ist der Teppich des Herrn Lamm in Näsby (Nr. 93), den die Oriental Carpets (Pl. 28) um 1250 datieren, wohl kaum früher als am Ende des XVI., vielleicht erst im XVII. Jahrhundert entstanden. In dieselbe Gruppe gehören Teppiche, in denen sich naturalistische Baummotive und Blüten- zweige den großgezeichneten Medaillons und Rautenfeldem gesellen. Ein schönes Beispiel dieser Gattung hatte gleichfalls I-Ierr Lamm in Näsby ausge- stellt (Nr. 96); wegen seiner durch Abnutzung künstlerisch besonders reiz- vollen Farbengebung fand ein älteres Fragment aus dem Besitze von Mr. Wil- liams in Norristown noch mehr Bewunderung (Nr. 97); ein anderes Fragment besitzt das Kaiser Friedrich-Museum in Berlin. Die vorderasiatische, wahr- scheinlich auch in den armenischen Gebieten entstandene, rohe und grobe Nachahmung persischer Tierteppiche war durch interessante Beispiele aus dem Besitze der Herren Woworsky in Berlin (Nr. 102), Kouchakji in Paris (Nr. 101) und des Kunstgewerbemuseums in Köln (Nr. 103) vertreten. Die verschiedenen Gattungen der kleinasiatischen und türkischen Teppiche, auf die ich in dem Texte zu der zweiten Wiener Teppich- publikation, den Altorientalischen Teppichen, näher eingegangen bin, waren durch zum Teil ganz hervorragend schöne und charakteristische Beispiele repräsentiert. Hervorheben möchte ich zwei prachtvolle alte Uschak-Teppiche aus dem Besitze der Herren Baron Haniel in London (Nr. 1 1 1) und Karthaus in Potsdam (Nr. 112), ferner einen sehr merkwürdigen Teppich mit eckig stili- sierten farbigen Blütenranken auf dunkelblauem Grunde aus dem kaiserlichen Ottomanischen Museum in Konstantinopel (Nr. 10 5) und einen sehr reizvollen kleinen türkischen Gebetsteppich derselben Provenienz (Nr. 127). Beide Stücke stammen aus Moscheen von Stambul. Unter den Teppichen mit gelbem geometrischem Muster auf rotem Innenfelde, einer Gruppe, die besonders für Italien gefertigt zu sein scheint, fällt ein Fragment mit einem italienischen Wappen aus dem Besitze von Frau Limburger in Leipzig (Nr. 13g) besonders auf; unter den kleinasiatischen Teppichen mit engem rhomboidischem Muster auf weißem Grunde (sogenannten Vogelteppichen) sind die Exemplare der Herren Zander in Berlin (Nr. 146) und Simonetti in Rom (Nr. 147) hervor- zuheben.