452 Martin nicht in Syrien, sondern in einer Hofmanufaktur in der Nähe von Konstantinopel gefertigt sein sollen. Der prachtvolle halbseidene Gebets- teppich Seiner Majestät des Kaisers Franz Joseph mit zarter Blumenborte (Nr. 155), die sich in anderer Farbengebung aufdern ähnlichen, gleich schönen Stücke des Berliner Kunstgewerbemuseums (Nr. 156) wiederholt, ist ebenso wie dieser im Wiener Werke (I, Taf. 14) und in Bodes Handbuch (Abb. 49) schon veröffentlicht wor- den. Ähnliche, in Wolle geknüpfte Exemplare hat- tenBaron Tucher (Nr. 160) und Fürst Liechtenstein (Nr. 15g) ausgestellt. Mit Damaskus als Aus- fuhrort hat Wilhelm Bode eine Gruppe von vorder- asiatischen Teppichen in Verbindung gebracht, die, gleichfalls in Seide oder in der seidig glänzenden Angorawolle geknüpft, als Damaskusteppiche nach Europa, vor allem nach Venedig, exportiert wor- den sind, und die Bode mit jenen geometrisch gemus- terten, starkfarbigen Tep- pichen identifiziert, die wir auf Bildern venezianischer Meister des XV. Jahrhun- derts, eines Carpaccio und anderer, häuEg darge- stellt sehenff Einen kleinen Wollteppich der Art hatte _ _ _ _ das Kaiser Friedrich-Mu- Abb. 18. Fragment eines indischen Teppichs, XVII. Jahrhundert _ _ (Mnleunjenmparjg) seum in Berlin (Nr. 169), einen sehr großen, gleich- falls in Wolle geknüpften Herr Simonetti in Rom (Nr. 167) gesandt; aber diese und ein paar andere aus dem Besitze von Herrn Salvadori in Florenz (Nr. 168), Baron Stuers in Paris (Nr. 171) und der Herren Weise und Matthieu in Kon- stantinopel (Nr. 170) wurden in den Schatten gestellt durch einen pracht- vollen großen Seidenteppich aus dem Besitze Seiner Majestät des Kaisers Vergleiche die erwähnte Besprechung des Martinschen Teppichwerks in den Monatsheftenfür Kunstwissen- Schaft, wo Bode „Auszüge, betreffend orientalische Teppiche aus venezianischen Nachlaßiriventaren" verötTent- licht, die auf das noch nicht ausgeschöpfte reiche Quellenmaterial zurückgehen, das der verstorbene Dr. Ludwig gesammelt hat, und das sich im Kunsthistorischen Institut in Florenz befindet.