528 scheint nach einer Münze kopiert zu sein. Chinesische und dann auch euro- päische Porzellangeräte, letztere meist aus der Wiener Manufaktur, deren Formen und Muster dem vorderasiatischen Geschmack angepaßt sind, fallen streng genommen nicht unter den Begriff „mohammedanische Kunst"; aber auch diese, zum größten Teil aus dem Besitze von Graf Lerchenfeld in Berlin und Freiherr von Oppenheim in Kairo stammenden Leihgaben dienten dazu, das Gesamtbild zu ergänzen und zu zeigen, daß der vorderasiatische Orient nicht nur der gebende, sondern auch in einzelnen Fällen der empfan- gende Teil gewesen ist. WAFFEN, SCHMUCK, GLAS UND KRISTALL, ELFENBEIN- UND HOLZARBEITEN AUF DER MQHAMMEDANISCHEN AUSSTELLUNG IN MUNCHEN 1910 Sv VON ERNST KUHNEL- BERLIN St. V ACHDEM im vorhergehenden die Hauptgebiete des w}; Y mohammedanischen Kunsthandwerks nach Maß- kl: gabe ihrer Vertretung auf der Münchner Aus- stellung eingehendere Besprechung erfahren haben, soll im folgenden nur kurz über die anderen Techniken berichtet werden, ohne daß ihre Bedeutung darum geringer eingeschätzt werden dürfte als die der übrigen. WAFFEN. Unter den Waffen, deren Katalo- gisierung Dr. Camillo List zu verdanken ist, bean- spruchen die unter mongolischer Herrschaft in Persien im XV. Jahrhundert angefertigten wegen ihrer Seltenheit das meiste Interesse. Es sind mehrere gerade Schwerter mit flacher Gold- und Silber- tauschierung, die in der Regel eine persische Inschrift und, alle in völlig identischer Auffassung, den Kampf zwischen Drache und Phönix zum Vor- wurf haben; das bekannteste von ihnen ist wohl der Degen Kaiser Josefs II. aus dem Wiener I-Ieeresmuseum, dem sich ähnliche Stücke aus dern Kunst- historischen Hofmuseum, dem Historischen Museum in Dresden und dem Bayrischen Arrneemuseum anschließen (siehe Abb. 55). Ein in großzügiger Omamentik verzierter Rundschild, gleichfalls aus der Wiener Waffen- Sammlung, gehört ebendahin, während einige, vermutlich um 1500 in I-Ierat gearbeitete Dolche bereits eine neue Technik, mit dichter, filigranartiger Goldtausia, aufweisen. Aus dem XVI. Jahrhundert, der Zeit des nationalen Aufschwungs unter der Dynastie der Safawiden, heben wir hier nur einige historisch bedeutende Stücke hervor: den Rundschild mit Jagd- und Kriegs- szenen, Wolkenbändern etc. in spiralförmig verlaufenden Friesbändern, der dem Bojarenfürsten Theodor Mstislawski gehörte, 1622 in den Zarenschatz