ARCHITEKT ELIA CASTELLO UND DIE WAND- FLIESENKERAMIK IN SALZBURG 50 VON ALFRED WALCHER VON MOLTHEIN-WIEN IE Bedeutung Salzburgs als Pflegestätte keramischen Kunstgewerbes wurde in dieser Publikation des Österreichischen Museums bereits wiederholt ge- würdigt. Den ersten Anlaß zu den Besprechungen salzburgischer I-Iafnerkunst bot die ganz unmoti- vierte, aber trotzdem nahezu allgemein aner- kannte Zuweisung des spätgotischen Ofens auf der Feste Hohensalzburg an eine Nürnberger I-Iafnerwerkstatt. Dieses bedeutendste Werk deut- scher Ofenkeramik mit seinem streng einer Kirche nachgebildeten monumentalen Aufbau konnte wohl seine Herkunft nur in einem Lande suchen, dem ein geistlicher Regent mit der Prachtliebe eines italienischen Fürsten vorstand. Darstellungen alpiner Pflanzen auf den Kacheln des Feuerkörpers und die Reliefs auf jenen des Oberbaues mit ihrem ins Auge fallenden Anschluß an zahlreiche Steinreliefs in derI-Iohensalzburg vermittelten schließlich denZusammenhang mit anderen, wenn auch nicht so bedeutenden gotischen Öfen des Salzachtales, des Rau- riser Tales und der Ausseer Gegend. Im Zentrum der nachweisbaren Stand- orte dieser Öfen liegt die alte Salinenstadt Hallein mit einem, das gesamte I-Iafnergewerbe des Landes dominierenden Einfluß. Die Zechen in Radstatt, Mauterndorf, Tamsweg, Lauffen, Oberndorf, Sankt johann im Pongau, Zell und Berchtesgaden unterstanden sämtlich dem Großmeister des Handwerks in Hallein. Neben dem Hohensalzburg-Ofen hat das Land aber auch für die tech- nisch hochstehende frühe Entwicklung der Gefäßkeramik ein gleich altes Denkmal aufzuweisen. Es ist der Weinkühler mit den aufgelegten Figuren der beiden Kundschafter Josua und Kaleb. Das Gefäß kam im Vorjahre aus der Sammlung Lanna in den Besitz des Hamburger Museums. So bedeutende Anfänge eines sich künstlerisch betätigenden Handwerks mußten bei der großzügigen Organisation, wie sie die Zentralisierung des Gewerbes in Hallein für das Land, in Salzburg für die Stadt schuf, auf lange Dauer hinaus mustergültige Arbeiten und jeden Fortschritt in der Anwen- dung technischer Hilfsmittel gewährleisten. Die Renaissance brachte daher auf beiden Gebieten, auf jenem der Töpferei und Ofenhafnerei, Gleichwertiges. In Hallein war es der Hafner Melchior Zeller im Teuffengraben, der für die Rathausstube einen schönen Ofen mit „schildt und gemainer Stat Wappen" fertigte; in Salzburg Zech- meister Thomas Strobl und der uns aus den Initialen HR bekannte Meister, aus dessen Werkstätte die bunten Öfen im Salzburger Museum und im Schloß Laxenburg hervorgegangen sind. Für die Leistungsfähigkeit dieser Hafnerei sprechen weiters die großen Einsatzkacheln im Besitze der Samm-