hätte aufweisen müssen und in diesem Fall als
Beweisstück für die damalige Kronenführung hätte
gelten können, ist total zerbrochen, dagegen zeigt
die Statue des Papstes Urban V., ebenfalls zu
Avignon, in welcher Stadt die Päpste von 1309 bis
1376 residiert hatten, die Tiara mit drei Kronen
(Triregnum).
In der Spätzeit, in der Stilperiode der Barocke
und des Rokoko, unterwirft sich selbstverständlich
auch die Form der Tiara dem damals herrschenden
Geschmack und verliert ihren schlanken, konischen
Umriß, indem sie sich nach obenzu erweitert (Abb. 12).
Die Tiara trägt jetzt obenauf eine bekreuzte Kugel
als Symbol der Weltherrschaft des Christentums.
Die Tiara ist ein pontifikales Hoheitszeichen, deren
drei Kronen sich verschieden deuten lassen, ent-
weder als ein Symbol der dreifachen Stellung des
Statthalters Christi als oberster Hirt, als Lehrer und
als Hoherpriester, aber auch als Sinnbild der Herr-
schaft über Himmel, Erde und Hölle. In den Worten,
"-0
Abb. u.
Papst Urban V. (x362-x37o)
aus dem Geschlecht de Grimoard.
Von Gold und Rot, mit Spitzen
geteilt. (Die Zeichnung ist nicht
feststehend; es finden sich auch
vier abwärts gerichtete goldene
Spitz en)
die der Kardinaldiakon bei der Papstkrönung spricht,
wenn er dem neugewählten Papste die Mitra abnimmt und die Tiara auf das
Haupt setzt: „Accipe tiaram tribus coronis ornatam et scias patrem te esse
principum et regnum, rectorem orbis, in terra vicarium Salvatoris nostri jesu
Christi" (Nimm hin die mit drei Kronen geschmückte
Tiara und wisse, daß Du Vater der Fürsten und
Könige, Lenker des Erdkreises und hiernieden
Statthalter unseres Erlösers Jesus Christus seiest),
liegt eine ähnliche Deutung.
Papst Klemens XII. (1730-1749) gestattete den
Erzbischöfen und Metropoliten von Lissabon, die
den Titel Patriarch und Anrecht auf die Kardinals-
würde besitzen, zur besonderen Auszeichnung das
Recht, die päpstliche Tiara über ihren Wappen-
schilden zu führen. An Stelle des im päpstlichen
Wappen erscheinenden Schlüsselpaares wird hier
ein Palmen- und Lorberzweig eingetragen.
Dieses Schlüsselpaar bildet das zweite ponti-
fikale Hoheitszeichen, das man im päpstlichen
Wappen vorlindet, zwei gekreuzte Schlüssel; rechts
der goldene Bindeschlüssel, links der silberne Löse-
schlüssel im Bczuge auf die Worte des Herrn: „Und
Dir (Petrus) will ich die Schlüssel des Himmel-
reiches geben. Was immer Du binden wirst auf
Abb. u.
Papst InnozCnzXILUGQI-xyoo)
aus dem Geschlecht der Pigna-
telli. In Gold drei schwarze
Töpfchen, ein redendes Wappen-
bild (Pignatto z Topf)