1 ging den dunklen Weg des Orest, ohne wiederzukehren; wer darf nun werben um den Ring? . . . Richard Wagners Gedächtnis und große künstlerische Zeit bringt die Ausstellung des Richard Wagner-Museums in Eisenach zur Erscheinung. Eine Fülle von Bildern, viel ver- blaßte Photographien der Helfer am Werk, Theaterzettel, Briefe und in einem Rahmen als Aushang die „letzte Bitte vor Aufführung des Ringes". Eigentlich drei Bitten, auf die kleinen Noten zu achten („die großen kommen von selbst"), nicht ins Publikum zu singen und die dritte, so menschlich berührende: „Bleibt mir gut, ihr Lieben!" Die neuere Zeit wird von den auswärtigen Bühnen stärker vertreten als von den Berlinern. Von diesen tritt eigentlich nur das Neue Schauspielhaus hier hervor mit Modellen der schönen Szenenbilder von Sven Gade: das Julius Cäsar-Forum, hell im Schimmer- licht vor blauem Horizont und das Gyges-Finale mit glühenden Opferaltären im l-Ialbrund der Zypressen. Meiningen läßt eine Porträtgalerie seiner führenden Geister für sich zeugen und unterstützt sie gewichtig durch zwei mächtige Pappenheimer Rüstungen, I-Ierolde seiner historischen Kunst. München bringt sehr vielseitige Kollektionen. Dekoratives: Modelle der Shakespeare-Bühne, Walküren- und Meistersingerbilder vor dem neuen Rundhorizont und andere neue lllusionsmittel, so eine Rasendecke aus Rafliabast; weiter Dekorationsskizzen und Regiebücher der Separatvorstellungen König Ludwigmwagners Originalpartituren zum Holländer undWalküre, Siegfried und Götterdämmerung, ausgestellt von der Administration des Vermögens Seiner Majestät des Königs Otto von Bayern; schließlich eine ganze Kostüm- und Garderobengalerie: Röcke aus braunem und blauem Tuch, getragen von den Königen Max und dem ersten Ludwig, ein schottisches Biedermeier- kleidderKöniginTherese, Staberle-Frack und We- ste des Schauspielers Fer- dinand Lang, bis zu den blau und rotgoldenen Li- vreenvomMärchenschlit- ten Ludwigs desZweiten. Während hier im- mer noch das Retrospek- tive vorwiegt, berichten Köln und Düsseldorf von ihrer Tagesarbeit. Die Düsseldorfer demonstrie- ren in ihrem Tempel Szenenarchitekturen zum antiken Drama, aus dem Grundelement des Bau- würfels konstruiert, und Köln gibt für Wort- und Musikdrama seines Quali- tätsrepertoires das Büh- nenabbild im Modell und als Dioskuren beider Kün- ste zeigt es in Büsten seinen Martersteig und Arbeitstasche, Seide, entworfen und ausgeführt von Else Sliibchen-Kirchner o4