20 die Kinder halfen, und schließlich mußten sie auch ab und zu den Mann bei der Tremplerarbeit ablösen. Die Behandlung des Glases beim Kugler war im Prinzip dieselbe wie beim Schleifer. Während aber letzterer den Zweck verfolgte, ebene Flächen am Glas herzustellen, war es Aufgabe des Kuglers, krumme oder ein- springende Flächen zu erzeugen. Vornehmlich stellte man auf den Gläsern runde Scheiben her, deren Peripherie tiefer lag als das Mittel und die sich daher wie eingelegte Kugeln ausnahmen. Durch die Einarbeitung solcher Abb. 40. Schweres Glas mitAnsicht derKleinseite Abb. 4x. Rubinrotes Überfangglas mit der An- und des Hradschin in Prag. violetter Überfang sich: der Karlsldrch: Kugelsegmente erhielten die Schleifer die Bezeichnung „Kugler". Ihre weiteren Arbeiten bestanden im sogenannten Steinlschleifen oder Brillantieren nach gewissen Mustern, wobei gewöhnlich der Meister die Grundlinien einritzte, also das sogenannte „Reißen" besorgte, während der Geselle als Fortsetzung das Schneiden vornahm. Die Vielseitigkeit solcher Aufgaben eines Kuglers führte zur Unterscheidung von Eckigkuglern, Zenklern, Bodenkuglern und Walzenschleifern, da einzelne Kugler nur imstande waren, eine bestimmte Art von Arbeit zu liefern. Wir finden also auch auf diesem Felde häufig eine neuerliche Arbeitsteilung. So war, um dies an einem Beispiel zu demon- strieren, bei der violett überfangenen Tulpenvase auf Tafel I die Herstellung des ausgezackten Mündungsrandes Aufgabe des Zenklers, die Bearbeitung des Bodens mit Rautenschliff Sache des Bodenkuglers, während die glatten