JD dieser Gravierungen stehen die schlesischen Gläser hinter den böhmischen zurück. Warmbrunn hatte zwar im XVIILJahrhundert tüchtige Glasschneider und einer dieser, Johann Friedrich Mecke, darf sich 1787 rühmen, daß er imstande sei „Originalia, Landschaften und Perspectiva dergestalt in Stein- schneiderey zu liefern, daß seine Arbeiten von weitem gesucht und ihm das schrneichelhafte Zeugnis ertheilet wird, daß seine Lieferungen derer übrigen Bemühungen überträfen"; doch klagt derselbe Mecke gleichzeitig über den gänzlichen Verfall der Glasschneidekunst. Die schlesischen Überfanggläser bevorzugen die hell Weinrote, ins Gelbe spielende Farbe; die Gravierungen beschränken sich auf Architekturen und Landschaften mit harten Linien. LISELUND AUF MÖEN 50' VON HARTWIG FISCHEL-WIEN 50 EM südlichen Ende der I-Iauptinsel des dänischen König- reiches, Seeland, ist die kleine, langgestreckte, wegen ihrer landschaftlichen Schönheit berühmte Insel Mo'e'n vorgelagert. Das Hochplateau am Ostrande von Moen, welches mit steilen Wänden aus Kreidefelsen gegen die Ostsee abstürzt, trägt ein waldreiches Gebiet, das die Küste bekränzt. Hier hat sich ein Landsitz erhalten, „Liselund" genannt, der ein kleines Schmuckstück aus dem Ausgange des XVllLjahrhunderts enthält. In dem reizvollen, baumreichen Park, dem der Besitz seinen Namen verdankt, liegt ein kleines Schlößchen, noch fast völlig unverändert seit seiner Erbauung. Ein Kammerherr des lebensfrohen und genußfreudigen Hofes Christian VII., der Struensee groß werden ließ, hat hier einen Sommersitz errichtet, der höchst anziehend die heiterste Dekorationskunst walten ließ. Der ehemalige Besitzer des stattlichen Rittergutes Marienborg auf der- selben Insel, S. A. G. B. de la Calmette (T 1803), ließ im Jahre 1792 ein eben- erdiges, strohgedecktes, an drei Seiten von offenen Säulengängen umschlos- senes Sommerhaus auf einem Hügel des Parkes von Liselund errichten. Das anspruchlose, aber gemütliche Äußere mit seinen glatten, weißen Wänden und Stützen, auf denen unvermittelt das stattliche Strohdach mit einem kleinen Dachreiter sitzt, läßt keine besondere Ausschmückung im Innern erwarten. Und doch bildet die Folge von regelmäßig geformten, kleinen und größeren Räumen, die es birgt, eine ebenso abwechslungsreiche wie reiz- volle Reihe gut gelöster Interieurs. Sie atmen den heiteren, spielenden Geist der französischen Lebenskunst und F ormenwelt, welche noch teilweise abhängig ist vom Geiste des Rokoko 5