IJ Auf der Exposition retrospective du papier (Lille 1907) waren einige solche Karten aus dem XVIILJahrhundert aus- gestellt, die aber den Namen bereits gedruckt und mit einfacher Um- rahmung zeigen (eine Abbildung in Floberts Catalogue, p. 37). Doch scheint die Spielkarte für diesen Gebrauch bereits um die Mitte des XVIII. Jahrhunderts außer Mo- AM, 4 de gekommen zu sein, die eigentlichen Visitkarten tauchten auf. Aber man begnügte sich auch nicht mehr, oder doch nur selten, mit dem bloßen Namen und auch nicht mit einer ganz einfachen Umrahmung, obwohl sich auch diese Urformen durch alle folgenden Zeiten erhalten haben und schließlich mit der kahlen Karte der Gegenwart das Feld allein behaupteten. Der Rand wurde in der mannig- faltigsten Weise verziert, es drängten sich Mythologie, Allegorie, Landschaft, Berufsinsignien und dergleichen ein und schufen aus der Besuchskarte ein eigenes künstlerisches Genre. Erste Künstler, wie Cochin iils (1715-1790), Moreau le Jeune (1741-1814), Choffard (1730-1809), Augustin de Saint-Aubin (1736-1814), Lebas (1707-1783), verschmähten es nicht, sich darin zu ver- suchen, und haben die ersten, später immer wiederholten Vorbilder geschaf- fen. Das älteste bekannte Stück dieser Art, aus dem Jahre 1735, eine Adreß- karte für den königlichen Juwelier Stras" von Co- chin fils (abgebildet bei Maillard, Menus et pro- grammes illustres, p. 18) ist schon ein Meisterwerk der Gattung: am Meeres- strand ruht Venus und streutJuwelen und Perlen aus, Amoretten undWas- _ , , _ sergötter sind um sie in .,w-M'w;.„„h„.„, nwnwifrwlrlzßwwrrrßzrrrlrß 8' ' x '_, einer malerischen Gruppe I. KP")- ' Also keine eigentliche Be- suchskarte, aber kunstgeschichtlich gehören die beiden Gattungen wenig- stens für die Zeit, die hier in Betracht kommt, zusammen. 111""