an der ligurischen Küste, durchaus in kalten, man möchte fast sagen: kahlglatten Tönen, denen sich selbst das helle Rot der Dächer unterordnet. Ein liegender weiblicher Akt zeigt eine andere, einläßlich delikate malerische Behandlung, und eine kleine Bildnisstudie erinnert in Einzelheiten daran, daß Orlik zeitweilig auch den Pinsel des Miniaturmalers führte. - Von der wähligen Unruhe Orliks hebt sich die bedächtige und kerngesunde Auffassung, die Wilhelm Legler eigen ist, in einem scharfen Kontrast ab. Einige schlichte Ansichten aus dem Tullnerfeld und iüllige Blumenstücke treten doch gegen die lnterieurs zurück, die Legler im Schloß Kirchberg an der jagst, einem Besitze des Fürsten Hohen- lohe-Oeringen, aus dem Schlafe der Verlassenheit und des Vergessens geweckt hat. Die farbigen Probleme waren in den Sälen und Zimmern, deren ursprüngliche Einrichtung wohlerhalten ist, durch alle Stile vom Louis XVI bis zum Biedermeier gegeben. Legler hat, oft unter schwierigen Lichtverhältnissen, ohne Künstelei rnit einer gewissen Selbst- verständlichkeit des Vortrags sich dieser Räume bemächtigt und sie, die prächtigen so- wohl wie die heimeligen, uns überliefert. ONDERAUSSTELLUNG VON MALEREI UND PLASTIK. Unverbind- lich hat der Hagenbund sein Heim in der Zedlitzgasse einer Anzahl junger Wiener Maler als Herberge überlassen; es sind dieselben Werdenden oder doch Wollenden, die sich vor einem Jahre bei Pisko austobten, heuer durch allerhand Hilfstruppen verstärkt. Und da es angezeigt ist, das Unangenehme zuerst zu erledigen, sei mit den Darbietungen von Oskar Kokoschka begonnen. Man kennt diesen unsaubern Schwarmgeist von früheren Gelegenheiten her; diesmal leistet er hier Vorspann, damit doch auch die Sensation im übeln Sinne des Wortes nicht fehle. Vor seinen Porträten muß man ihm zugestehen, daß er charakterisierende Grimassen der Farbe aus seinen Modellen hervorzuholen weiß, aber die Unzulänglichkeit, die man hinnähme, wird in widerlicher Absicht gesteigert. Was allen den Bildnissen mit wenigen Ausnahmen gemeinsam ist, sind die Züge physischer und psychischer Verseuchung, die in Worten nachzumalen nur ein j. K. Huysmans vermöchte. Die brutalen und angeblich primitiven Zeichnungen sind schlechthin geschmacklos und enthüllen mitunter eine weitere Vorliebe Kokoschkas, die für das schlächterhaft Grausame. Wie, nicht daß auf einem Stilleben ein abgehäutetes Lamm, das hier mit einem Molch, einer Tomate, einer weißen Ratte, einer Schildkröte und einer Hyazinthe zusammen- gestellt erscheint, wie der Kadaver gemalt ist, vervollständigt die Überzeugung von dem Mißbrauch eines Talents, das nicht in natürlicher Gärung, sondern in künstlich herbei- geführter Fäulnis begriffen ist. Reine Luft nach dieser miasmatischen zu atmen, tut not. Darum begrüßt man es dankbarfdaß die Veranstalter der Ausstellung den Landschafter Sebastian Isepp, den man von der Sezession her kennt, zur Beteiligung eingeladen haben. Als Schneernaler hat er es schon zu schöner Reife gebracht, stilisierend wie im „Mühlgang" oder ganz der Natur folgend wie im „Rauhfrost" oder dem märchenhaft stillen „Wa1d" mit der wundervollen Abstufung der kalten Tönungen. Die Gefahr des Spezialistentums erkennend, wendet sich Isepp neuestens der grünen Sommerwelt zu, die ihm noch allzu grell gerät; daß er die Bodenformationen zeichnerisch durchfühlen läßt, ohne den „farbigen Fleck" zu vernachlässigen, gibt viel Hoffnung auch für die Zukunft dieses in seinem Kärntner Heimatsdorf unbeirrt schaffenden jungen Künstlers. Schwerer ist zu definieren, was seine Wiener Kollegen zustande gebracht haben, da sie selbst noch in Unklarheit befangen sind. Zum unumstößlich Erfreulichen gehören die Aktzeichnungen von Franz Wiegele, und auch sein Ölbild „Akte im Walde" ist gesund heruntergemalt, wenn es auch noch des innern Zusammenhalts ermangelt. Daß es unfertig ist, versteht sich fast von selbst, denn auch von seinen Mitstrebenden ist keiner zu etwas Definitivem gelangt. Anton Kolig, der seine „Versuche zu Wandmalereien" sehr verwegen betitelt, ist darin am weitesten zurück. Die Ratlosigkeit, welchem der jüngst modernen oder klassischen Vor- bilder man folgen solle, hat Anton Faistauer zu allerhand Experimenten geführt; das