obwohl dieser etwas allzu jugendlich aufgefaßt ist. Nach der Rüstung wird man die Grabplatte nicht vor 1508 ansetzen dürfen. Herzheimer wäre also etwa im vierundvierzigsten Jahre dargestellt. Der fortschrittlichen Bedeutung desWerkes wird man erst bewußt, wenn man die fleißige individuelle Durchbildung des Kopfes mit der trockenen Schablone des Fröschl-Steines in Marzoll vergleicht. Das Bildnis Herz- heimers zählt zu den besten seines Kunstbereichs und seiner Zeit. Als Maxi- milian am 13. und 14. Dezember 1511 in Aussee weilte, mag er wohl auch den gerade vollendeten Gruftstein seines Freundes und getreuen Dieners ge- sehen und aus dessen Mund auch den Namen des Schöpfers des schönen Werkes, Hans Valkenauer, haben nennen hören. Einen Fortschritt gegenüber dem soeben besprochenen Werke kann man in dem Grabporträt des Wolfgang Panichner, gestorben 1507, zu Kuchl" insofern erblicken, als die streng symmetrische Haltung der Figur zugunsten größerer Lebendigkeit preisgegeben wurde (Abb. 22). Die Auffassung des Ritters nähert sich entschieden jener des Wolfgang von Polhaim, namentlich in der leichten Neigung und Drehung des Kopfes. Aber der Bildhauer ist noch nicht zu jener Einfachheit und Ruhe in der Stellung durchgedrungen, die dem Polhaimer die schlichte Größe und einen gewissen Zug von Monumenta- lität verleihen. In der Gestalt des Wolfgang Panichner steckt noch manches von der spätgotischen eckigen Geziertheit, die durch den Kontrapost des rechten Beines und linken Armes besonders stark ins Auge fällt. Die Figur erscheint dadurch noch nicht so geschlossen wie der Wolfgang von Polhaim. Gegenüber diesem ist auch das Gesicht weniger scharf in den einzelnen Falten, was wohl durch das minder kräftige Relief bedingt ist. Hans Valkenauer zeigt sich in all diesen Werken auf der Höhe seines Könnens, zugleich aber auch auf der Höhe seiner Zeit, ja in seinen Keut- schach-Monumenten und in der Ober-Thalheimer Tumbaplatte steigert er sich zu Leistungen, denen sein Kreis nichts Gleiches an die Seite zu stellen weiß. Es ist die neue Zeit, die seit der Jahrhundertwende mächtig in ihm gärt und in seinen Werken durchbricht. Man muß Arbeiten wie die Grab- platten des Abtes Udalricus Molczner, gestorben 1506, in Raitenhaslach," des Propstes und Archidiakons Balthasar I-Iirssauer, gestorben 1508, in Berchtes- gaden""""' oder des Diakons Georg Dietrichinger, gestorben 1515, in Baum- burgfi" die der Zeit um 15m angehören und die durchschnittliche Höhe der sepulkralen Plastik des Salzachgebietes repräsentieren, zum Vergleich heran- ziehen, um Valkenauers Stellung zur Kunst seiner Zeit in vollem Umfang und ganzer Größe zu würdigen. Erst unter Berücksichtigung dieser Verhältnisse können wir begreifen, warum der kunstsinnige Erzbischof Leonhard von Keutschach gerade Hans Valkenauer ausersah, seinen und seines Hauses "' Wolfgang Panichner wird 149g als Hofmarschall, 1502 als Consilinrius in Salzburg erwähnt. S. v. Frey- berg, Sammlung historischer Schriften und Urkunden, In (1830), Seite 502. '" Die Kunstdenkmale des Königreichs Bayern, I, 2605, und Tafel 25g. "" Ebenda, I, 194i. 1- Ebenda I, 1735.