Bewegungen sind ungelenk, die Falten manieriert scharfknitterigf" In dem Bestreben, bei der Darstellung der Apostel die Eintönigkeit zu vermeiden, kommt er zu ebenso gewagten wie verunglückten Haltungen; die wenig differenzierten Köpfe sitzen fast halslos auf den Schultern. Es sind fleißige, Arbeiten, aber ohn'e jeden künstlerischen Schwung, kümmerlich in der Erfindung und arm an Empfindung, auffallend namentlich durch das flache gepreßte Relief. Nur wenig steigert sich des Meisters Können in dem Epitaph für Bernhard von Polhaim, Bischof von Wien, gestorben 1504, das sich in der Vorhalle der Pfarrkirche von Wels befindet" (Abb. 36). Eine reichere Komposition zwar, aber doch voll mühevoller Ängstlichkeit und erstarrt in der gotischen Tradition und Altertümlichkeit. Acht Jahre danach meißelt derselbe Meister auf den Grabstein des Wolfgang Paurenfeindt, gestorben 1512 in Berchtesgadenfkl" wieder eine Kreuzigung; man erkennt in der Komposition, in den Typen, selbst im Faltenwurf noch die früheren Arbeiten, aber der Bruch der Linien ist gemilderter, weicher, das Relief kräftiger und voller und vor allem weniger fiächig und eintönig. Mir will scheinen, daß hier der Stil Valkenauers nicht ohne Einfluß geblieben ist. Als Schul-, vielleicht sogar als Werkstattarbeiten möchte ich kurz er- wähnen zwei bescheidene Epitaphien für die Möderndorfer (Abb. 37) und Blasius von Keutschach (Abb. 38), das letztere gefertigt 151 1, in Maria-Saal, T dann eine Reihe von Epitaphien und Gedenksteinen, die der stets auf den Ruhm seines Hauses bedachte Hans Herzheimer fertigen ließ. Ich rechne hier- her in erster Linie ein Epitaph für Herzheimer selbst in derKlosterkirche von FrauenchiemseeT-l- und eine fast genaue Replik desselben in Traunkirchenj-i-i- dann den Gedenkstein für seine erste Frau Ehrentraut Waginger in Ausseefi- lauter Arbeiten, die um 1510 entstanden sind. Ein Relief für Abt Wolfgang von St. Peter von 1517 in der Festungsgasse zu Salzburg, einen Diakon mit zwei Wappen darstellend, ist ebenfalls in diesem Zusammenhang zu er- wähnen. Das Museum in Salzburg besitzt ferner ein mit dem Brustbild eines Propheten geschmücktes Kapitäl einer Säule, in Modellierung und Durch- führung ganz den Kapitälen am I-Iohensalzburger Keutschach-Monument entsprechend, also sicher wenigstens der Werkstatt Valkenauers entstam- mend (Abb. 39). Wenn nun auch der Durchmesser des angearbeiteten eckigen Säulenschaftes um wenige Millimeter größer ist als jener der Säulenschäfte hinter den Kaiserstatuen, das Werkstück also kaum zu dem Kaisergrabmal "f H. Widmnnn, Geschichte Salzburgsllßgog) Seite 407, irrt auch hier, wenn erin den Reliefs der St. Georgs- kapelle Arbeiten Hans Valkenauers vermutet. Ihr Stil hat mit dem Valkennuers nicht das Geringste gemein, wie schon der Vergleich mit dem in der Nähe befindlichen Relief des heiligen Rupertus von 1498 und dem Keutschach- Denkmal belegt, welch letzteres Widmann merkwürdigerweise nicht als Arbeit Valkenauers gelten lassen will. "n Mitteilungen der k. k. Zentralkommission, I (1856), Seite 22g. "W Die Kunstdenkmale des Königreiches Bayern, I, 2960, woselbst Abbildung. 1- Mitteilungen der k. k. Zentralkommission, X (1884)x S. CX. - Widmann, Geschichte Salzburgs ll, 190g, Seite 407, irrt, wenn er diese letztere handwerkliche Arbeit Hans Valkenauer zuschreiben will. 1-1- Die Kunstdenkmale des Königreichs Bayern, I, 1768 und Tafel 236. 1+1- M. von Plazer, Traunkirchen-Aussee, 1907. Seite 16 ff. "k Ebenda. S. 105.