Dieser und einer der von Herrn Clark geliehenen Teppiche zeigen ähn- liche Merkmale hohen Alters. Herr Widener hatte einen sogenannten Polen-Teppich ausgestellt, der zu den größten dieser Art gehört, die überhaupt existieren (Abb. 6). Die Länge beträgt dreizehn Fuß, zweieinhalb Zoll, die Breite fünf Fuß und achteinhalb Zoll. Er kann nur mit dem verglichen werden, der sich im Rozenburger Schloß in Dänemark befindet. Dieser Teppich war im Jahre 1639 dem dänischen Hof geschenkt worden. Auch Herrn Wideners Teppich ist offenbar in der ersten Hälfte des XVII. Jahrhunderts in der kaiserlich persischen Manufaktur hergestellt worden. Er ist sehr gut erhalten und be- sonders schön durch die helle Farbenharmonie. Die Grundfarbe ist bräunlich. Die Hauptfarben des Dekors sind Orange, Gelb, Hell- und Dunkelblau. Große Blumen sind mit Spiralen und Arabesken verbunden. Sie sind auf Silber- und Goldgrund gearbeitet. In der Mitte sind vier Palmetten, die ein langes oblonges Ornament umschließen. Über den ganzen Grund sind chinesische „Tschi" als Dekor verstreut. Die Bordüre besteht aus Blumen und Blättern in Blau und Rosa auf orange- und smaragdgrünem Grund. Die Farbenzusammenstellung aller dieser sogenannten polnischen Seidenteppiche ist von außerordentlichem Reiz. Hellblau, ein frisches Grün, Orange und Braun kommen am häufigsten vor. Von verschiedenen Seiten gesehen, wechseln die Farbentöne. Deshalb wurden diese Teppiche alle etwa zwei Fuß über dem Boden auf vertikalen Gestellen untergebracht; so wirkten sie am besten. Alle sind sehr gut erhalten und ganz frisch in den Farben. Auch von sogenannten Ispahan-Teppichen, die aber eigentlich aus Herat stammen, waren sehr schöne Exemplare in der Ausstellung. Diese Teppiche sind in den amerikanischen Sammlungen gut vertreten. Das typische Muster dieser Teppiche besteht aus großen Palmetten oder Blumen und langen Blättern, die Kurven bilden und oft durch Wolkenbänder ver- bunden werden. Die ausgestellten, sehr schönen Ispahan-Teppiche waren vom Senator Clark geliehen. Der älteste, der aus der Mitte des XVI. Jahr- hunderts stammt, ist ein über sechsundzwanzig Fuß langer Teppich. Er hat ein prachtvolles Bandmuster, das durch den roten Mittelgrund zieht. Die Arabesken sind in Dunkelblau mit weißen und hellblauen Rändern gehalten; sie bilden Medaillons und andere Formen. Damit wechseln Blätter und Blumen in Grün und Gelb. Die Bordüre bilden Palmetten in Gelb, Grün und Blau, durch rote Arabesken auf dunkelgrünem Grund getrennt. Das innere Band zeigt wellenförmiges Blumenmuster auf gelbem Grund, das äußere Band schmale Palmetten, die mit Blättern auf rotem Grund abwechseln. Kaum älter ist ein anderer ungewöhnlicher Teppich, der mit Silberfäden durchzogen ist. Er zeigt sehr dunkle Tönung, ähnlich den nordpersischen Teppichen aus der Zeit von Schah Tamasp. Der Grund ist weinrot. Darauf sind Palmetten und Blumen zu sehen, die durch schlanke