161.0 Zeichnung. Auf weinrotem Grund sieht man in der Mitte einen Reiter auf einem Elefanten. Unregelmäßig verteilt, zwischen Blättern in Rosa und Grün erblickt man allerlei Getier. Manche Tiere sind nur Phantasiegeschöpfe. Die eine Hälfte des Teppichs nehmen ein Rhinozeros und ein Krokodil ein, das einen geßügelten Löwen bedroht. Ferner sieht man kämpfende Giraffen, sprin- gende Leoparden und Gazellen. Die andere Hälfte zeigt zwei kleine Elefanten, einen Drachen, der eine Ziege packen will, und einen Tiger, der einen Leo- parden anfällt. Die Tiere sind meistens weiß und mit Braun, Blaugrün und Rosa eingefaßt. Die Bordüre zeigt oblonge Kartuschen, die mit einer vierblättrigen Verzierung abwechseln. Der Grund ist weinrot und wird von rosa Arabesken durchzogen. Die Kartuschen enthalten auf weißem Grund menschliche Gesichter, von Blumenzweigen umrahmt. Auf dem Vierblatt sind Schnepfen in Hiegender und sitzender Stellung auf stahlblauem Grund dargestellt. Die geometrische Dekorationsweise der altpersischen Teppiche, die symbolische Art der Perser und deren Vorliebe, Hgurale Motive zu stilisieren, sowie die realistische und dabei doch phantastische Kunst der Inder sind in dieser Ausstellung altorientalischer Teppiche durch gute Bei- spiele illustriert worden. Sie war weniger durch die große Zahl als durch die Vorzüglichkeit der Exemplare bedeutend. ÖSTERREICHISCHE VOLKSKUNST 51b VON ALFRED WALCHER VON MOLTHEIN-WIEN (gf-lm Wunden schlägt jedes Jahr dem edelsten Volksgut i)? Osterreichs, dem großen Komplex der eigen- . artigen Erscheinungen physischen und psychi- schen Lebens seiner Völker. Diese traurige Er- scheinung begann merkwürdigerweise zu einer Zeit, als man durch Erschließung abgelegener Ge- birgstäler, durch leichtere Verbindung des flachen Landes mit den großen Zentren des Reiches den Bewohnern wirtschaftliche Vorteile bieten wollte. Sie sind aber nicht diesen, die gewiß einst viel glücklicher und wohlhabender waren, zugute ge- kommen. Ich erinnere hier nur an den Zusammenbruch der oberösterreichi- sehen Sensengewerken mit Beginn des Eisenbahnbaues oder, um allgemein zu sprechen, an die unaufhaltbare Verarmung des Bauernstandes, die sich nicht zum geringsten damit erklärt, daß durch raschere und bequemere Ver- bindungen der Übervorteilung des Volkes die Wege geebnet werden. Neben dieser wirtschaftlichen Ausbeutung geht ein systematischer Angriff auf alles, was ein Volk in seiner Sprache, in seinen Gewohnheiten, seiner Tracht und