schlitzten Gewandes; zur Beto- nung der Hauptrichtung des Kör- pers und der Brust dienen ge- wisse, von oben herabreichende Linien und Bänder, die entweder ganz hinabführen oder weiter oben, dann aber mit reicherem Abschlusse, enden. Die langen Streifen bilden sich später beson- ders auch an den christlichen Kirchengewändem aus und leben in den Borten der „Kaseln" heute noch fort. Die Sammlung des Museums enthält übrigens außer diesem ganz erhaltenen Gewande noch mehrere andere ziemlich voll- ständige von Männern, Frauen und Kindern. Manche sind, ähnlich unsern sogenannten Frottierstof- fen, mit langen Noppen bedeckt und wohl als Wintergewänder aufzufassen. (Man vergleiche hier- zu dle auf Seite 242) Einsatz eines spätantiken Gewandes. Farbige, hauptsächlich Wu- haben gbgn VQn der rotviolette Walle und weißer Leinenfaden. Etwas über I]; der tektonischen Gliederung des Ge- "mmich" G's" wandschmuckes gesprochen; später werden die Gewänder mehr mit unend- lichen Musterungen bedeckt, zunächst besonders die Frauenkleidungen, wie wir dies bei den aus der Zeit des Kaisers Justinian stammenden Mosaiken in Ravenna klar erkennen. Es sei beiläufig bemerkt, daß auch dieser schein- bare Widerspruch zwischen dem Prinzipe der männlichen und der weiblichen Kleidung, den wir heute für eine Eigentümlichkeit unserer Zeit zu halten pflegen, somit bereits einmal _ wenn nicht öfter - vorhanden war. Die angegebene klar tektonische Gliederung verliert sich nach dem VI. Jahrhun- derte außer in den Kirchengewändem, immer mehr, und dadurch ist eine bedeutungsvolle Zeitgrenze für die Entstehung unserer Arbeiten gegeben. Wir dürfen die Quadrateinsätze und die ähnlichen länglichen Formen nach der frühesten muhammedanischen Zeit (für Ägypten gerechnet) wohl kaum mehr voraussetzen. Wir wollen hier noch auf eine Eigentümlichkeit hinweisen, die wir übri- gens auch in Ravenna erkennen, daß man nämlich für die tektonisch ver- wendeten Einsätze bereits unendliche Musterungen gebraucht; es werden so bekanntlich die Musterungen genannt, die immer gleich sich wieder- holende Rapporte zeigen und somit mehr ein zufälliges Ende durch die . 32