256 benträume, deren einer uns ,bloß gegenständlicw an seine Holzschnitte erinnert, in sichtbare Wirklichkeit zu übersetzen. - Über die wissenschaftliche Erforschung und die praktischen Grundlagen, wie sie von den Professoren Emil Adam und Dr. Emmerich Selch in ihrem technisch-keramischen Sonderkurs studiert und bereitet werden, wird man durch Proben der bei Porzellan, Fayence und Steinzeug angewendeten Glasuren unterrichtet. KLEINE NACHRICHTEN" ERLIN. DEUTSCHE MEDAILLEN UND PLAKETTEN. Eine sehr reizvolle Kunst, die noch nicht allzulange wieder in Deutschland neu belebt wurde, ist die Kunst der Medaille und Plakette. Die erlesenen Werke der Renaissance gaben Vor- bilder und die bewunderungswerten Stücke der französischen Meister Roty, Chaplain, Charpentier lockten zur Nachfolge. Frankreich hat diese Artistik auch zweckvoll ausge- nutzt. Seine Briefmarken, seine Münzen sind künstlerische Modellierungen. Und die schreitende, weithin säende Frauengestalt, la France, ist eine Schöpfung Rotys. Deutschland hat ja leider noch sehr häßliches Geld und die Postwertzeichen und Scheine blühen in kompromittierendem Ungeschmack. (Während zum Beispiel auch Öster- reich in allen seinen Marken, vor allem aber in den Spezialitäten Bosniens und der Hercego- vina mit Landschaftsminiaturen hohe Kultur zeigt.) Dabei gibt es bei uns hervorragende Begabung für solche Kleinskulptur. Einen Eindruck davon erhält man in einer Schautisch- sammlung, die das Kunstgewerbemuseum aufbaute. Man sieht hier repräsentativ vertreten Meister wie Ernst Moritz Geiger mit einer Landwirtschaftsmedaille, auf der ein kraftvoller Stier in allen seinen Prachten prangt, als wäre er Europas Stier, und man könnte sich die Umschrift dazu denken: Quod licet Jovi, licet bovi; ferner Lederer, den Bismarck-Lederer mit markig geschnittenen Porträtgedenk- münzen; Dasio mit einer vielseitigen Kollektion voll besonderer Physiognomie: Vignetten- haft sind einige, in das Kreisrund sind Ge- stalten eingeschrieben, wie sie in alten oder von Josef Sattler erneuten Initialen erschei- nen, zum Beispiel der „Städtebauerß eine gewaltige sich bückende Christophorusge- stalt, die in der zyklopischen Faust ein Haus trägt, oder der Satyriker im Narrentanz, von den Flatterschnüren einer neunschwänzigen Peitsche umprasselt; andere haben interes- sante Patinierung und pikante Polychromie; die jungfrau mit dem Einhorn trägt einen goldenen Kranz und das Märchentier Gold- hufe. Und der Erzengel Michael hebt sich silberherrlich aus tiefbraunem Bronzegrund. Großes wird im Porträt geleistet, Fülle der Charakteristik auf kleinem Raum lapidar gesammelt dargestellt. Hier findet sich meist die Viereckform der Plakette. Während bei der Münze die Schrift als Rundornament am Rande kranzartig läuft, ist sie bei diesen Tafeln als Sockelleiste verwendet. Eine sol- K. k. Kunstgewerbeschule in Wien. Blumentopf, Fayence, mit schwarzer Engobemalerei, Entwurf und Ausführung von Ludwig Schmidt (Sonderkurs für Keramik) che Plakette widmete Hans Weddig dem toten Menzel: ein schattenhaft auftauchen- des, halb im Grunde haftendes Relief, die