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Zeichnung. Auf weinrotem Grund sieht man in der Mitte einen Reiter auf
einem Elefanten. Unregelmäßig verteilt, zwischen Blättern in Rosa und Grün
erblickt man allerlei Getier. Manche Tiere sind nur Phantasiegeschöpfe. Die
eine Hälfte des Teppichs nehmen ein Rhinozeros und ein Krokodil ein, das
einen geßügelten Löwen bedroht. Ferner sieht man kämpfende Giraffen, sprin-
gende Leoparden und Gazellen. Die andere Hälfte zeigt zwei kleine Elefanten,
einen Drachen, der eine Ziege packen will, und einen Tiger, der einen Leo-
parden anfällt. Die Tiere sind meistens weiß und mit Braun, Blaugrün und
Rosa eingefaßt.
Die Bordüre zeigt oblonge Kartuschen, die mit einer vierblättrigen
Verzierung abwechseln. Der Grund ist weinrot und wird von rosa Arabesken
durchzogen. Die Kartuschen enthalten auf weißem Grund menschliche
Gesichter, von Blumenzweigen umrahmt. Auf dem Vierblatt sind Schnepfen
in Hiegender und sitzender Stellung auf stahlblauem Grund dargestellt.
Die geometrische Dekorationsweise der altpersischen Teppiche, die
symbolische Art der Perser und deren Vorliebe, Hgurale Motive zu
stilisieren, sowie die realistische und dabei doch phantastische Kunst der
Inder sind in dieser Ausstellung altorientalischer Teppiche durch gute Bei-
spiele illustriert worden. Sie war weniger durch die große Zahl als durch
die Vorzüglichkeit der Exemplare bedeutend.
ÖSTERREICHISCHE VOLKSKUNST 51b VON
ALFRED WALCHER VON MOLTHEIN-WIEN
(gf-lm Wunden schlägt jedes Jahr dem edelsten Volksgut
i)? Osterreichs, dem großen Komplex der eigen-
. artigen Erscheinungen physischen und psychi-
schen Lebens seiner Völker. Diese traurige Er-
scheinung begann merkwürdigerweise zu einer
Zeit, als man durch Erschließung abgelegener Ge-
birgstäler, durch leichtere Verbindung des flachen
Landes mit den großen Zentren des Reiches den
Bewohnern wirtschaftliche Vorteile bieten wollte.
Sie sind aber nicht diesen, die gewiß einst viel
glücklicher und wohlhabender waren, zugute ge-
kommen. Ich erinnere hier nur an den Zusammenbruch der oberösterreichi-
sehen Sensengewerken mit Beginn des Eisenbahnbaues oder, um allgemein
zu sprechen, an die unaufhaltbare Verarmung des Bauernstandes, die sich
nicht zum geringsten damit erklärt, daß durch raschere und bequemere Ver-
bindungen der Übervorteilung des Volkes die Wege geebnet werden. Neben
dieser wirtschaftlichen Ausbeutung geht ein systematischer Angriff auf alles,
was ein Volk in seiner Sprache, in seinen Gewohnheiten, seiner Tracht und