294 rich I. aus dem mächtigen Grafenhaus des Salzburg- und Chiemgaues durch den Pfalz- und salzburgischen Gaugrafen Hart- wig I. und Sighard II., Grafen im Chiem- gau, das Kloster und die Kirche zum hei- ligen Erzengel Michael in Beurn" (daher Michaelbeurn) wieder errichtet. Am 18. Juli 1072 wurde die Kirche von Sighard, dem Patriarchen von Aquileja, aus dem Hause der Grafen des Chiemgaues stammend, dem Erzbischof Gebhard von Salz- burg und dem Bischof Dietwin von Concordia in Friaul eingeweiht. Sighard verband nach damaligem Ge- brauche mit dem Männerkloster ein Kloster für Frauen, als dessen Äbtissin er seine Mutter Pilhilde, aus dem bekannten Geschlechte Abb. w. BenediktinerstiftMichaelbeurn der Scheyem stammend, einsetzte. Auch seine Schwägerin Mathilde, die Witwe seines Bruders Friedrich, Grafen von Tengling, nahm den Schleier in dem neu errichteten Kloster, das aber bereits unter der zweiten Äbtissin Adelheid zu existieren aufhörte. Das Kloster Beurn oder Peyrn hatte von seinem zweiten Stifter den um dasselbe gelegenen Bezirk erhalten, die eigentliche Herrschaft verblieb aber den Gaugrafen, ebenso die Burg, an die das Kloster und die Kirche gebaut worden war. Als Pilhilde im Jahre m45 Witwe geworden war, hatte sie sich in die Burg zurückgezogen, die auf ihren Wunsch, wie bereits vor- her erwähnt, von ihrem Sohne in ein Frauenkloster umgewandelt wurde. Jetzt erst erfolgte auch die Übergabe der Herrschaft an das Stift Michael- beurn, das auch die Herrschaft Tengling, den Edelsitz Franking, der aber den Edlen von Franking wieder zu Leben gegeben wurde, und den Hof zu Währing (Wien, IX. Bezirk), einen Besitz des Patriarchen von Aquileja, zu eigen erhielt. Der Sohn des Grafen Friedrich von Tengling, Sighard I., Graf von Burghausen und Schala, Schirmvogt von Michaelbeurn (T 1104), war mit Ita I., einer Tochter des Herzogs Theodorich (Dietrich) von Lothringen verheiratet, die vom Papste Innozenz II. im Jahre 1x37 die älteste erhalten gebliebene Bestätigungsbulle für das Kloster Michaelbeurn erwirkt hatte. Dies erfolgte unter dem zweiten Abte Trunto, der vom Jahre IIOO bis n 39 dem Stifte Vorstand. Der erste bekannte Abt hieß Werigand und regierte vom Jahre 1072 bis noo. ' Beurn, Buriom, Euren, auch Peuren, Peyern finde! sich häufig als Onsname oder Teil eines solchen in Schwaben und Bayern und dürfte auf einen Wohnsitz der Burier oder Buronen, eines alemannischen Volke- stammes hinweisen.