295 Der Bruder des Grafen Sighard von Burghausen und Schala war Friedrich I., Graf von Peilstein. Auf diesen Zweig des Geschlechtes ging nun die Schirmvogtei über Michaelbeurn erblich über und verblieb in dessen Besitz bis zu seinem Erlöschen im Jahre 1208. Durch Ita 11., eine En- kelin von Ita I. (sie war eine Tochter Gebhard I., eines Sohnes Sighard I., und eine Schwester Gebhard II. von Burghausen und Schalla), die sich mit Liutold II., Grafen von Plain vermählt hatte, fiel nun erbmäßig die Schirrnvogtei des Klosters an deren Sohn Liutold III., Grafen von Plain und Hardegg. Die falsche Auslegung einer Urkunde, durch die im Jahre 1212 die Gräfin Ita II. als Gräfin von Burghausen, aber nicht als Gräfin von Plain die Kirche und Pfarre Obersulz dem Stifte Michaelbeurn einverleibte, brachte in die Geschichte dieses Stiftes einige Verwirrung. Man hielt den Patriarchen Sighard von Aquileja für einen Grafen von Plain und zog daraus selbst- verständlich falsche Schlüsse. Dieses Geschlecht hatte, wie wir gesehen haben, mit der Klostergründung gar nichts zu tun, ebenso wenig wie mit jener vom Stifte Reichersberg, die ihm ebenfalls zugeschrieben worden war. Die Grafen von Plain hatten dem Kloster nie etwas zugewendet, wohl aber die von Burghausen und Schala. Als die Grafen von Plain die Schirmvogtei über Michaelbeurn erhalten hatten, überließen sie die Führung der Geschäfte an Untervögte, was für das Stift von sehr üblen Folgen war. Durch die Heirat Hedwigs, der Schwester Liutolds V. von Plain und Hardegg, mit Heinrich Grafen von Schaunberg fiel die Schirmvogtei erblich an deren Sohn Bernhard von Schaunberg, an ein Geschlecht, das sich dem Stifte gegenüber nichts weniger als wohlgesinnt erwies. Die Grafen von Schaunberg hatten alle Urkunden des Stiftes, angeblich um dieselben sicher aufzubewahren, nach und nach an sich genommen und gaben dieselben nicht mehr heraus, so daß das Stift keine rechtskräftigen Hilfsmittel in Händen hatte und seinen sogenannten Schirmvögten vollständig wehrlos gegenüberstand. Im Jahre x53o verkaufte end- lich Georg Graf zu Schaunberg die Schirm- vogtei über das Benediktinerstift Michael- beurn an den Salzburger Erzbischof Matthäus Lang von Wellenburg um 1700 Gulden rhei- nisch. Um diese Zeit befand sich das Stift in sehr schlechten Verhältnissen; erst um die Mitte des XVII. Jahrhunderts fing es sich lang- sam zu erholen an, dank der vorzüglichen Wirtschaft seines damaligen Abtes Michael Trometer (1637-1676). Das Recht, die Pontilikalien zu gebrau- chen, erhielte? von Michael?eurn Abb. 20. Wappen des Abtes von Michael- unterdemzweiundzwanzigstenAbte,UlnchII. 1mm, Nikolaus m Ach, (gßq3_.181ß) 38'