300 dekorierte Innere der Kirche, den Bernhardi-Saal, den Bibliothekssaal, der nach dem Plane der Wiener Hofbibliothek ausgeführt wurde, und so weiter. Vom Jahre 1818 an, nach dem Tode des zehnten Abtes, Marian Obauer (1804-1818), konnte wegen des finanziellen Notstandes, in den das Stift geraten war, kein Abt mehr gewählt werden. Man mußte sich mit Admini- stratoren behelfen, bis endlich im Jahre 1864 alles wieder soweit in Ordnung gebracht war, daß zu einer Abtwahl geschritten werden konnte. Der jetzige Abt, Gerard Haslroither, 1892 gewählt, ist der dreizehnte Abt von Maria Saal unter der Sonne. Das Wappen des Stiftes erscheint zum erstenmal im Siegel des zweiten Abtes, Johannes Franz Keller (1627-1644), jedoch in etwas anderer Form als es heute geführt wird: ein geradarmiges, sogenanntes gemeines Kreuz, an die Ränder des Schildes stoßeqi. Außer diesem Kreuz und dem Buch- staben S ist noch ein gab kein günstig wirken- schrägrechts gestelltesPe- des, klares Bild, und dies dum unterlegt, wie solches dürftewahrscheinlichauch in der Abbildung 24 zu in erster Linie das Bei- sehen ist." Diese Art der seitelassen des Pedums Zusammensetzung des veranlaßt haben. Stiftswappens erhält sich Dieses Losreißen der bis zumjahre 1715 im" Ge- KreuzarmevondenSchild- brauche. Abt Christian rändern läßt sich bei vielen Stadler(1715-174o) führ- Wappen nachweisen, so te bereits ein freischwe- zum Beispiel beim Wap- bendes Tatzenkreuz, auch pen des Stiftes I-Ierzogen- das Pedum war in Weg- Ahbv 16- Wappen des Süßes burg, Heiligenkreuz, Ma- fall gekommen. Die Grup- Schlägäi: F!':::it:;ga)'i'" rienberg und so weiter. pierung der drei Motive Mit dem Verfall der Heral- dik kamen die freischwebenden Kreuze gewissermaßen in Mode; man konnte die Kreuzarme dekorativ ausgestalten, sie mit Spitzen, Kugeln, mit Einschnit- ten, Voluten und sonstigem Zierrat versehen. Man erhielt dadurch allerdings ein reicher wirkendes Bild, verlor aber dabei die alte, kräftige und historisch richtige Form des betreffenden Wappenbildes. Das beliebte Emblem des Zisterzienserordens, die mit Krone und Zepter geschmückte Gottesmutter mit dem Jesusknaben auf dem Arme, auf einem Halbmond stehend, findet sich sehr häufig mit dem eigentlichen Stiftswappen zusammengestellt in den Siegeln der Äbte von Schlierbach, so zum Beispiel im oberen Felde des dreiteiligen Schildes im Siegel des Abtes Benedikt Rieger (1679-4695), im ersten und vierten Felde des gevierten Schildes im Siegel des Abtes Nivard II. Dürrer (1696-1715). Unter Nivard II. Nachfolger Christian Stadler (1715-1740) Endet sich zum erstenmal das Madonnen- " Über der Eingangslür des Stiftsmeierhofes, aus dem Jahre 1637 stammend, ist ein Wappen des zweixen Abtes in Marmcrplastik zu sehen, das von dem Bilde in dessen Siegel insofern abweicht, als das Kreuz schwe- bend, das Pedum mit einem Sudariurn ausgestattet erscheint.