359 eingeführt hat, hat vielleicht gar nicht gewußt, wie treffend es ist, denn in der netzartigen Behandlung des Ornaments liegt wahrscheinlich der Ursprung des ganzen Verfahrens. Man hat in diesen Emails eine Fortsetzung des Zellenschmelzes sehen wollen. Sehr mit Unrecht, denn Zellenschmelz war um die Zeit, da sie ent- standen, längst abgetan und in den abendländischen Werkstätten nicht einmal theoretisch mehr bekannt. Richtiger ist der Hinweis auf den Zu- sammenhang mit den orientalischen Inkrustationen von Goldlinien und Edel- steinblättern auf Nephrit und anderen wertvollen Steinen, die als Schalen und Dolchgriffe während der Renaissancezeit ins Abendland gelangt sind und vielleicht Nachahmung durch Inkrustationen in Kristall, welche Vor- gänger des Netzemails gewesen sein mögen, herausgefordert haben. Aus welcher Werkstatt diese Arbeiten hervorgegangen sind, wissen wir noch immer nicht; viele Stücke erinnern an die Ornamentik, die wir die der französischen Kleinmeister nennen könnten, aber ich glaube nicht, daß sich die Produktion, wie französische Forscher gern meinen, ausschließ- lich auf Frankreich beschränkt hat. Diese Emails kommen meistenteils auf Uhren, auf Porträt- und Spiegel- kapseln vor, aber die Sammlung Figdor bewahrt zwei in Gold und reichen Farben schillernde Stücke, welche andere, etwas seltenere Verwendung Figur 66. Nat. Gr. Schale mit Netzemailstreifen. Monrierung Email und vergoldetes Silber (Sammlung Figdor) zeigen. Zunächst sei eine rechteckige Schale, unsere Figur 66, erwähnt, bei der die sieben Netzernailstreifen, freilich nicht besonders glücklich, zu einem Ganzen vereinigt sind. Es liegt aber durchaus kein Grund vor, diese Adap- tierung deshalb für jünger zu halten, denn man hat im XVI. Jahrhundert zuweilen noch viel ungeschicktere Sachen gemacht. Sicherlich aber ist die Montierung nicht aus derselben Werkstatt hervorgegangen, welche die aus- gezeichneten Netzemails hervorgebracht hat.