Figur x26. Zirka l, 3 natürlicher Größe. Holzkiistchen für eine Goldwage. Nordisch (Sammlung Figdor) Im Text nicht erwähnt DIE HÄMMER. Ganz eigenartig und mit keiner andern öffentlichen oder privaten Sammlung zu vergleichen ist der Bestand an alten Goldschmiedewerkzeugen. Es fehlt zwar ein monumentales Prunkstück wie die Drahtziehbank nebst der Kollektion von Werkzeugen zum Silberdrehen (?) im Clunymuseum zu Paris, es fehlt auch die komplette Ausrüstung einer Goldschmiedewerkstätte, wie sie in freilich nüchternem neueren Gerät im Germanischen Museum auf- bewahrt wird. Was aber dieFigdorscheSammlung in diesem Punkte besonders auszeichnet, ist die Menge von hochkünstlerisch ausgestattetem, dabei aber doch brauchbarem und tatsächlich gebrauchtem Gerät. Da sind Schmelz- tiegel des XV. Jahrhunderts mit Reliefs, ein Amboß mit Maskaron, der auf die Vischersche Werkstatt zurückgeführt wird, Zangen von reizendem Um- riß, subtil gearbeitet und zu mannigfachem Gebrauch bestimmt, endlich aber auch die instruktive Serie von vergoldeten, geätzten oder reich geschnittenen Hämmern von jener Vielfältigkeit, wie sie die in einer großen Werkstatt zusammenfließenden Arbeiten erfordern. Darunter befindet sich einer, der freilich beinahe schmucklos, aber doch so selten ist, daß vielleicht nirgends ein zweiter wieder gefunden werden wird. Es ist ein sogenannter Stempel- hammer, den wir in Figur x27 abbilden. Er hat dazu gedient, das in einem Punzen eingeschnittene Stadt- oder Meisterzeichen auf die fertige Silber- arbeit zu schlagen und hat uns dadurch den kunstgeschichtlich so wichtigen Nachweis erhalten, wo. von wem, und in welcher Stadt das Stück gemacht worden ist. Aus der Gruppe der andern Hämmer greifen wir zwei heraus, weil es ungemein lehrreich ist, an ihnen zu sehen, wie zwei wesentlich verschieden