gestaltete Geräte ein und demselben Zwecke dienen konnten. Es sind beides Hämmer zum Ziselieren, einer Technik, die, mit Hammer und Punzen arbeitend, dazu dient, sowohl die Treibarbeit als auch die Gußarbeit zu unter- stützen. Im ersten Falle sucht sie durch Punzenschläge vertieften Stellen und Details, die für den Treibhammer unerreichbar sind, beizukommen, im anderen Falle hat sie die Aufgabe, dem gegossenen Stück künstlerisch nachzuhelfen und es von den unvermeidlichen Gußmißständen, wie Zapfen, Haut und Nähten und den ungewollten Gußfehlern, wie Löchern und Rissen, zu befreien und ihm die vorn Künstler gewollte Oberfläche zu verleihen. Diese Ar- beiten sind teilweise sehr langwierig, denn die zu ent- fernenden Metallteile werden nicht wie mit einer Feile in langen Strichen abgehoben, sondern mit kleinen Stiften, die man Ziselierstichel nennt und die oft nur den Quer- schnitt einer Stecknadelmitte haben, in sorgfältiger Fein- arbeit niedergedrückt. Der Ziselierhammer, der auf diesen Stiften arbeitet, ist daher meist klein. Nur der Ziselierhammer, dem die Aufgabe zufällt, größere Punzen einzuschlagen, wie es bei Unterstützung der Treibarbeit an schwereren Metallstücken vorkommt, ist entsprechend größer. Aber außer dem Größenunterschiede ist noch eine andere Verschiedenheit zu beachten, die in der Ge- staltung sowohl des Eisens als auch des Griffes liegt. Hat nämlich der Hammer nur auf schlanken Punzen von geringem Querschnitt zu arbeiten, so ist das Eisen, um auch äußerlich der künstlerischen Feinarbeit zu ent- sprechen, mehrfach ausgeschnitten (profiliert). Er ist ferner mit einem verdickten, im I-Iandballen gut ruhenden, oben aber federnden Griff versehen. Man unterscheidet ihn auch in der Benennung von seinem gröberen Ge- nossen, indem man ihn Punktierhammer im Gegensatz zum eigentlichen Ziselierhammer nennt, der zugleich andern Zwecken gut dienen kann. Wir begegnen nicht selten diesen Hämmern auf Bildern, wo sie zu einem Attribut des Silberarbeiters werden, wie etwa die Pinzette das Attribut des Juweliers ist. Diese Gepflogen- heit setzt uns in den Stand, gleichwie die zwei Hämmer, Figur 127. Nat. Gr. Eisenhammer zum Einschlagen der Stempel- punzen (Sammlung Figdor) auch zwei Porträts von Goldschmieden einander gegenüberzustellen, auf welchen sie zur Charakterisierung des Arbeitsgebietes der betreffenden Meister den Dargestellten in die Hand gegeben sind. u?