493 zweifellos besaßen. Die aus eichenen, nicht immer absolut winkelrecht behauenen Balken bestehenden Decken waren, wenn nicht eine Verschalung mit feineren Gliederungen sich darüberlegte, wohl meist farbig gestrichen oder auch bemalt. Das Archiv gibt eine Idee von der Ungeschlachtheit dieser Schrnuckweise. Die far- bige Decke des großen Rathaussaales (Abb. 58) mag auch in manchem reichen Patrizierhause Nachahmung gefunden haben. Jetzt ist in den Häusern alles weiß ge- tüncht. Daß auch die Wände ornamentalen oderüguralenSchmuck trugen, zeigte sich ver- schiedentlich beim Ab- bruch. An dem riesigen Fenster der Diele des Propsteihauses von Kloster I-Ieiligenthal (Abb. 15) sind noch jetzt allerlei Zierteile vorhanden. Weiter mag der rote, in ein- facherern oder reiche- rern Muster gelegte Plattenboden, die frü- her sichtbare wech- selnde Anordnung der Backsteinschichtung im Fachwerke der Wände, die Behand- lung der Türen (eine solche mit Faltwerk- Schnitzefgi imMuseum) Abb. 55. Rathaus zu Lüneburg, schmiedeeisernes Gitter beim Eingang zum ehemaligen „Gewandhaus" (Verkaufstellen für Gewandschneider), ausgeführt und somanches andere, m, Hans Rüge , 576 was jetzt aus dem frü- heren Zusammenhange" losgelöst nur noch als Fragment existiert, in Wirkung getreten sein. Daß, dem Wesen der reichen Kaufherrenstadt entsprechend, in manchem Hause, zumal in der Renaissance, luxuriöse Innenausstattungen sich fanden, ist so gut wie selbstverständlich. Da und dort erinnert noch eine Stuccodecke mit derb reliei-ierten tiguralen Darstellungen, ein Holzplafond und anderes an die Zeit der Blüte. Imitationen von Intarsia in bedrucktem