491 haft erst nach 1511 gefertigt, die Grabtafel des Schrofenstein könnte späte- stens im Todesjahr des Meisters, 151g, entstanden sein. Der Fürstbischof aber starb erst 1521. Wollte man aber selbst annehmen, daß dieser sich seinen Stein schon vor 151g hätte fertigen lassen, so ließe sich doch durch diese Zeitdifferenz von rund acht Jahren der künstlerische Vorrang dieses weit reiferen und eleganteren Werkes nicht erklären." Der Reliefstil und die technische Mache desselben sind von jenen des Truchseß-Epitaphs grund- sätzlich verschieden. Es genügt, auf die großzügige Auffassung der Gestalt des Bischofs, noch mehr aber auf die eminent lebenswahre Durchbildung des strengen, tiefempfundenen Kopfes hinzuweisen, um jedes weiteren Beweises überhoben zu sein, daß die beiden Werke unmöglich dem gleichen Meißel entstammen können. Es will mir überhaupt wenig wahrscheinlich dünken, daß die Grabplatte des Schrofenstein eine Tiroler Arbeit ist. Mit den zunächst zum Ver-. gleiche heranzuziehenden Por- trätgrabsteinen in Brixen ergeben sich keinerlei Beziehungen. Irre ich nicht, so wird man_vden' Meister im Bereiche der Sepul- kralplastik Salzburgs, und zwar in der Schule Hans Valkenauers zu suchen haben. Der Weg zu weiteren Ar- beiten Bocksdorffers war durch die obenerwähnten Archivnoti- zen vorgezeichnet. Der Künst- ler saß danach in Innsbruck. Was lag näher, als dort zuerst nach ihm auszusehen? In Innsbruck selbst, das auffallend arm an ein- schlägigen Steinmetzarbeiten er- scheint, fand ich freilich nicht ein einziges Werk, das irgend- "' Es besteht kein Grund, anzunehmen, daß die ganze Umschrift der Grabplatte des Schrofenstein, falls das Relief schon zu Leb- zeiten des Fürstbischofs gefertigt worden wäre, erst nach dessen Tod eingemeißelt worden wäre. Gewöhnlich brachte man sogleich die Legende an und sparte nur den Raum für das Abb. 7. Grabplatte des Oswald von Hausen im Kreuzgang später einzuüigende Todesdatum auf. von Stift Wilten bei Innsbruck 63'