Schluß auf zwei verschiedene Meister zu ziehen sein. Außerhalb Innsbrucks lassen sich nur noch an zwei Orten Arbeiten Sebald Bocksdorffers nach- weisen, im Kloster Stams und in der Pfarrkirche in Landeck. Die Grabplatte in Stams ist leider stark beschädigt, läßt aber gerade in der Helmdecke noch genügend Bocks- dorffers Art erkennen." Aus der nur teilweise sichtbaren Umschrift - der Familienname steckt im Pflaster _ im Zusammenhang mit dem Wappen er- gibt sich, daß der Stein einem Sigmund von Neydeck, gestorben 1493, gewid- met ist. Das an den Seiten in den Schriftrand sich erweiternde Bildfeld zeigt das Wappen, unten ein von Bocksdorffer beliebtes Motiv, Toten- kopf und Schlange, oben eine schlichte Bekrönung von zwei in Kielbogenform geführten Ästen. Endlich erwähnen wir noch die Grabplatte für Oswald von Schrofen- stein, Herrn von Landeck, gestorben 1497, an der Südwand der Pfarrkirche von Landeck" (Abb. u). Sie erscheint gegenüber den meisten andern Wap- pensteinen des Meisters reicher, eines- teils durch die belebte Umrahmung des I-Iauptfeldes, das sich ähnlich wie bei dem Grabstein des Heinrich von Men- telberg und dem Stein in Stams in den Schriftrand erweitert, andernteils durch 753 Abb. n. Grabplane des Hans Köchl an der Pfarr- kircbe in Sterzing die Einführung zweier wilden Männer als Wappenhalter. Der Stein ist fleißig gearbeitet, bleibt dabei aber doch in einer gewissen Derbheit befangen. Das spricht am deutlichsten aus den Wappenhaltern. Um wieviel eleganter sehen wir das gleiche Motiv an dem prächtigen Grabstein des Christoph Tänzl von Tratzberg in der Pfarrkirche in Schwaz behandelt, der bald nach dessen Tod, 1491, entstanden ist. Ganz abgesehen von der wesentlich sorgfältigeren Durchführung der Schwazer Platte, die vielleicht die Anregung für das Motiv der wilden Männer auf der Landecker gab, fühlt man hier ein überragendes ' Gilligen Hinweis auf diese Platte verdanke ich Herrn Kunslhistoriker K. Fr. Leonhardt. m" Mitteilungen der k. k. Zentralkommission, Neue Folge, Bd. XVI (xßgo), Seite 27.