alles Kasernenmäßigen ist diese Anlage, die für x 500 Menschen bestimmt, in zwölf Klein- häuser über das Parkgebäude verstreut verteilt. je vier bilden ein Karree um einen Garten- hof herum. Abwechslungsreiche Brunnenskulpturen, meist aus dem porigen Muschelkalk- stein, stehen im Rasen und lassen ihr Wasser aus Röhren springen. Die Karrees sind nicht geschlossen, sondern haben die vier Ecken, des freien Luftdurchzugs halber, offen. Torbogen verbinden sie, l-igural geschmückt oder mit steinernen Kugeln, und reizvollste Durchblicke ergeben sich. Über den Portalen finden sich oft liebenswürdige Steinmetz- zierraten, heiteres Vignettenwerk von Ignatius Taschner, ein Eichhorn, Vögel auf einem Zweig, drollige Bären. Die dritte Anlage ist das Irrenhaus. Hierfür waren aus Zweckmäßigkeitsgründen große Gebäude vorgeschrieben. Die so dankbare Zerlegung in Landhausgruppen, zu einer Gartenstadt vereinigt, konnte hier nicht angewendet werden. Hoffmann löste auch diese Aufgabe unter Vermeidung alles Kasemenmäßigen. Er gab seinen Bauten Farbe und Bewegung. Rot und weiß sind die Fassaden; Ziegel geben das Grundmaterial und die Fenstereinfassungen sind aus Stein. Durch die Stockwerke durchgeführte Erker und in das Dach schneidende Giebel erinnern an hanseatische Architektur. Auch diese Anlage ist in Wiesengelände gebettet und das Plätschern der Brunnen klingt durch ihre Stille . . . F. P. BERLIN. NEUE INTERIEUR- STIMMUNGEN. Ein Gang durch das Hohenzollern-Kunstgewerbehaus von Friedmann und Weber, das sich jetzt in der Königgrätzerstraße 8 ein eigenes Heim geschaffen, bringt eine Fülle von Geschmacks- anregung. Das Haus, von Hermann Dernburg errichtet, knüpft glücklich an die so reinen Alt- Berliner Bautraditionen vom Ausgang des achtzehnten Jahrhunderts an. Im Schmuck sparsam, wirkt es durch die Gliederung seiner hellen, glatten Front; durch die breite, mit einem Bogen abgeschlossene Mittelfenstergruppe, die durch zwei Stockwerke geht und die der legitime Fassadenausdruck des dahinterliegenden, festlich hohen Saales für antike Prunkstücke ist; durch den davorgelegten langen, schmalen Balkon aus Eisengegitter mit schlank aufstrebenden, nur - die Baupolizei ist schuld daran - zu flach an die Wand gepreßten Laternenständern, der eine dunkle Filigran-Schmuckleiste auf dem lichten Hintergrund bildet; durch das breitrampig vorspringende Hauptgesims und das darüber- gesetzte traditionsgemäße Attikageschoß mit der Vasenbekrönung auf dem Dachrand. Der Hauptreiz des Innenreiches liegt in den Interieuren. Originelle, phantasievolle und dabei immer konsequent aus dem Zweck abgeleitete Lösungen finden sich: Daist der Schauraum für weiße Porzellane, von Friedmann und Czeschka, der in seiner Delikatesse den Sammler solch vomehmer Kunst verlocken kann, seine Schätze in einem so symphonischen Rahmen aufzustellen. Diese mattschimmemden Schalen, Vasen und kapriziösen Figurinen in ihrem bleichen Lüster stehen in offenen, wandeingebauten Fächern auf dem Hintergrund graublauer, vorsatzpapierähnlicher Tapeten, die Randeinfassung der Regale hat die Farbe des warmen chinesischen Manclarinengelb und die Supraporten darüber sind in weißem Lack aus- gesägte Blattomamente, abgehoben von grüner hinterspannter Seide. Grün, gelb, weiß klingt mit den weichspielenden, flutenden und gleitenden Glasuren des milchigen Porzellans schmelzend ein. Und sammelnd, zusammenfassend, wölbt sich eine rundgespannte Glocken- decke darüber, mit einem Dekor weißbläulichen Krisselomamentes in dunklem Grunde. Eine graziöse Komposition, dämmerig und voll „poesie fugitive", ist das Teezimmer der Frau Cucuel-Tscheuschner. Die Wände sind im unteren Teil seidebehangen, im oberen mattebespannt und, wie auch die Decke, mit schwarzen Lackleisten gefeldert; in Panneel- höhe läuft auf der Wand ein Fries aus zierlichem Holzgegitter, aus dem viereckige verglaste Kästchen vorspiingen. Ihre Vorderseite zeigt unter der Glasplatte die haarfeinen Filigran- umrisse japanischer Schablonen, rieselndes Gezweig, Flatterhalme, wehendes Schilf. Mit rotlila Seide ist diese dekorative Fläche unterlegt. Innen sind Glühbirnen angebracht. Und