behandlung auf, das größere Schätzen der Materialwir- kung und das Streben nach Klarheit und Einfachheit der Disposition. Unter den Künstlern, die in diesem Sinne wirkten, ragt Henry Hoban Richard- son als eigenartiger Typus hervor (1838-1886). Sein Entwicklungsgang ist cha- rakteristisch. Er begann wohl auch wie die meisten seiner Landsleute an der Ecole des Beaux Arts in Paris, verließ dieselbe aber unbefriedigt und fand in der schweren, massiven, groß- zügigen Bauweise aus der romanischen Periode Süd- frankreichs und in ver- wandten frühen Werken Italiens die starken Impulse, die ihm zu eigener Produk- tion nötig waren. Die wuchtige Monu- mentalität gedrungenersäu" Hauseingang in Albany (N. Y.). Fuller ä Wheeler, Architekten len, mächtiger Rundbogen, das ilächenhafte Ornament der romanischen Zeit, das die Einheit großer Massen nicht stört, weil es die Fernwirkung nicht beeinträchtigt, das Zu- sammenfassen von Bauteilen zu großen einheitlichen geometrischen Körpern, das hat er von diesen alten Werken gelernt und auf glückliche Weise in die amerikanische Welt zu übertragen verstanden. Sein sicheres Gefühl für gute Verhältnisse, richtige Massenverteilung, klare Gliederung war seine Stütze und, indem er einen feinen Sinn für orna- mentale Reize damit verband, große Liebe zu kräftigen und edeln Material- Wirkungen mit formaler, nicht nachahmender, sondern freizügiger Lebendig- keit vereinte, wurde er zu einem Bahnbrecher und Führer seiner Generation. 1865 kehrte er in seine Heimat zurück und die zwei Jahrzehnte seiner Bau- tätigkeit sind voll von Erfolgen. Gezügelte Kraft und Wucht entsprachen so recht dem amerikanischen Sinn; der Amerikaner besitzt ja immer einen Kraftüberschuß, einen Tem- peramentreichtum, der Betätigung braucht. Die Kühnheit und Kraft Richard- sons entsprachen so sehr dem amerikanischen Wesen, daß er zu seinem