bewahrt das Münchener Antiquarium der Form nach sehr alte goldene Belegblättchen, welche zur Verkleidung des Gesäßes einer weiblichen Figur aus massivem Stoff gedient haben müssen. Daneben aber verstand man das Gold bis zu solcher Feinheit auszuschlagen, daß die Dichter es mit Spinnweben und Nebel verglichen. Über das Goldschlägerverfahren bringt Dioscorides", der berühmte um 75 nach Christi lebende römische Militärarzt, eine flüchtige, aber doch inhaltschwere Notiz gelegentlich der Beschreibung von der Herstellung des Kupfervitriols. Er erwähnt da, daß man zu dessen Bereitung auch die Feil- späne von den Kupferplättchen benutzen könne, zwischen denen das Blattgold aus- geschlagen werde. Das hat - bis zu einem Abb 7. Römisch" G01 dschläger. (Nach gewissen Verdünnungsgrad - nichts Unwahr- Jahn) schemliches, wenn man analoge Verfahren der Jetztzeit betrachtet. So wird das Blattmetall (Kupfer-Zink-Legierung) auf einer gewissen Vorstufe des „Auszainens" zwischen Zinkplatten ausgeschlagen, um es dem unmittelbaren Auftreffen des Hammers zu entziehen, und werden weiter nach einem von dem Fa- brikanten F. I-Iaenle in München erfundenen Verfahren" fertig „gezainte" mit halbfertig „gezainten" Metallblättern zusammen ausgeschlagen, um eine Dünne weit über diejenige des nach der gewöhnlichen Art gezainten Metalls zu erzielen. Wir werden später bei der Besprechung einer mittelalterlichenQuelle, des sogenannten Lucca-Manuskriptes, sehen, daß das von Dioscorides berich- tete Verfahren noch im neunten nachchristlichen Jahrhundert in Übung war. Doch neigt Blümner zu der Annahme, daß die Alten bereits die Form aus Pergamentblättern kannten. Bei den alten Römern bedeutete „bractea" das Blattgold, „bractearius" oder „bracteator", daneben „aurifex bractearius" den Goldschläger. Plinius""" berichtet, daß man aus einer Unze (3059 Gramm) Goldes 750 und mehr Blätter von vier Quadratzoll Größe ausgeschlagen habe. Die dickeren hießen „praenestinae", weil das Standbild der Fortuna in ihrem berühmten Tempel zu Praeneste damit vergoldet war, die dünneren „quaestoriae". Doch wurde wohl nur etwa ein Viertel der heute möglichen Dünne der Goldblättchen erreicht, sodaß die feinsten Blättchen vielleicht 7m, Millimeter dünn sein mochten. "' Pedanü Dioscoridis Anazarbei de materia rnedica libri quinque. Herausgegeben von Carl Gottlieb Kühn. Leipzig. 182g. T. I, Seite 754: Äsniöwv, (xi; anprrxäuevm xi "Apllßl-l nEraÄa EÄuüvx-raz. " Deutsches Reichspatent 2445i. "W C. Plini secundi naturalis hisroria. Liber XXXIII. 6x : nec aliud laxius dilatatur au: numerosius dividitur, utpote cuius uniciae in septingenas quinquagenas pluresque bratteas quatemum ucmque digitorurn spargantur. crassissimae ex iis Praenestinae vocanlur, etiamnum retinente nomen Fortunae inauratio fidelissime ibi simu- lacrn. proxima brauen quaestoria appellaxur.