683 ÄCHERSPIEL. Wie in gläsernen Schneewittchen-Särgen ruhen in Vitrinen auf Seide und Samt still und unbewegt leichtbeschwingte Falter. Fächer alter und neuer Kulturen, schimmernd von Schmetterlingsfarben, gaben sich ein Stelldichein in den vornehmen Sälen und Kabinetten des Berliner I-Iohenzollemhauses zwischen Gobelins, Louis Seize- und Louis Quinze-Möbeln. Schöne und erlauchte Damen haben diese Amo- rettenwaEen aus den Rüstkammern der Koketterie hierher geliehen, einem wohltätigen Zweck zuliebe. Er gilt dem „Verein der Freundinnen junger Mädchen". Widerhall galanter Zeiten umklingt uns vor den Rokokovitrinen, darinnen über Blättern von Schwanen- ' v q_ A 'r.' ß .mx-.. Ausstellung österreichischerKunstgewerbe. Seidenstaff, em o: an von otte ro e 0c er ausgeführt von der Wiener Wer statte haut -- es waren gewiß immer Leda-Schwäne _ der Reigen der fetes galantes in Trianonparks zwischen Taxushecken über Marmorfreitreppen und um Tritonenfontänen sich schlingt, wo unterm Laubendach in den zarthuschigen Tönen Lancrets zum Klang der Hirtentlöte Paare sich zu Pastoraleszenen finden, wo es aus den Büschen lockend klingt: wer kauft Liebesgötter, und wo im Reifrock und Brokatgewand vermummt der amouröse Olymp auf die Erde steigt. Viele Besonderheiten fesseln, merkwürdige und kuriöse Stücke, „choses tres rares et recherchees", wie es die Kataloge der Pariser „Ventes" bezeichnen. Vernis Martin-Fächer sieht man, jene Fächer ganz aus Elfenbein, überzogen mit der zarten, ölig weich glänzenden olivgrünen Lasur, die der Lackfabrikant a la mode für 88'