ERLIN. AUSSTELLUNG VON SlLI-IOUETTEN. Im Hohenzollern- Kunstgewerbehaus wird eine große Ausstellung modern geschnittener Silhouetten vorbereitet, die im April d. J. stattfindet. Da es die Absicht ist, nur wirklich Künstlerisches zur Ausstellung zu bringen, so wird eine Jury gebildet werden. Die Einsendung muß bis spätestens 13. März erfolgen. E RLI N. GRAPHI S CHE S KAB IN ETT. Das Graphische Kabinett in Berlin am Kurfürstendamm 33 bringt soeben einen reich illustrierten Katalog heraus, der an Interessenten kostenlos abgegeben wird. INNSBRUCK. FÜNFZIGJÄI-IRIGES JUBILÄUM DER TIROLER GLASMALEREI- UND MOSAIKANSTALT. Am 12. v. M. feierte die Tiroler Glasmalerei- und Mosaikanstalt Neuhauser, Dr. Jele 8: Cie. in Innsbruck das Jubi- läum ihres fünfzigjährigen Bestandes. AS GOLDENE BUCH DER WE LTLITERATUR erschien soeben in neuer Auflage (Verlag W. Spemann, Stuttgart). Preis 8 Mark. Das hübsche Werk von allgemeinem Interesse ist auf den neuesten Stand der Forschung gebracht und behandelt in guten Aufsätzen die gesamte Weltliteratur von den Ägyptern bis zur modernen Tages- presse, ein Kapitel auch Buchhandel und Buchtechnik. Es enthält 6oo Biographien von Schriftstellern der Gegenwart nebst zahlreichen Porträten. AGDEBURG. DIE NEUERWERBUNGEN DES KAISER FRIED- RICH-MÜSEÜMS IQII. Das abgelaufene Jahr war für das Kaiser Friedrich- Museurn ganz besonders ergiebig. Mit Hilfe mehrerer bedeutender Schenkungen gelang es, die empfindlichsten Lücken in der Gemäldesammlung dergestalt zu schließen, daß das Bild einer fortlaufenden deutschen Entwicklung vom XV. bis XX. Jahrhundert entstanden ist, vertreten durch typische Erscheinungen der deutschen Kunst. Infolgedessen konnte auch endlich die Galerie so umgeordnet werden, daß ihr Sinn sich sogleich dem Betrachter enthüllt: mit jedem Raum betritt man ein anderes Jahrhundert bis etwa zur Mitte des XIX., und dort setzt die Reihe der modernen Säle ein, die ebenfalls möglichst in geschlos- senem Kreise die bedeutendsten Entwicklungsstufen bis 1910 vorführen. Von da an wird ein schon beschlossener Anbau, der im Untergeschoß eine geschlossene Stiftung von altem Kunstgewerbe aufnehmen soll, in seinen Oberlichtsälen die Kunst der Gegenwart weiter- führen in Gemälden, Plastiken und Originalzeichnungen. Die Neuerwerbungen des Jahres IQII gingen vor allem darauf aus, prominente Ver- treter der Nazarener und der großen Meister um 1860 herbeizuschaifen. Eine Landschaft von I-Iackert und sein Porträt von Fabre vervollständigten das Bild des XVIIl. Jahrhunderts. Große Kartons wurden von Moritz von Schwind und von Overbeck erworben; dieser in seiner raffaelischen Weichheit der Linien besonders charakteristisch. Mit markanten und meist auch räumlich bedeutenden Bildern zogen die bisher nicht vertretenen Großen ein: Rayski, Feuerbach, Marees und Leibl. Von Ferdinand von Rayski wurde eine ungemein lebendige Darstellung von zwei Reitern, die vor dem Gewitter fliehen, erworben; Gewalt und Dramatik der Bewegung, auch die braune Grundfarbe, erinnern an Daumier. Von Feuerbach gab es ein Bildnis der Nana, im Bumus von vom gesehen; ein lebensgroßes Kniestück in dem herrlichen leuchtenden Farbendreiklang Rot, Weiß und Schwarz. Von Hans von Marees erwarb das Museum ein Selbstbildnis, von vom gesehen, in grünlichen Tönen gemalt und mit klaren Lasuren modelliert, eine der überaus seltenen Arbeiten, die Marees wirklich „zu Ende gemal " und in ihrem Zustand belassen hat; zugleich ein ergreifendes Dokument der Selbstanalyse des Künstlers. Von Leibl kaufte man das große Bildnis seiner Schwester aus seiner ersten Periode, bei dem die prachtvoll gemalten Fleischteile und der grauweiße Kragen aus dem weichen Braunschwarz des Grundes herausleuchten.