liche Durchforschung der Meißener Akten und Formen hat auch nach manchen Seiten willkommene Auf- schlüsse gebracht. So ist zum Bei- spiel die bisher geltende Anschau- ung, daß Acier es war, der die ele- ganten Rokokofigürchen der zwei- ten Blütezeit modelliert hat, nicht mehr aufrecht zu erhalten. Diese Figuren, zu denen auch die „fran- zösischen Ausrufer" gehören, sind vielmehr auf Kändler und seine Schüler, besonders Reinicke, zu- rückzuführen, und dürften schon während des Siebenjährigen Krie- ges angefertigt worden sein. Auch bei einer ganzen Reihe anderer FigurentrittnundieseVerschiebung ein, und wir lernen Kändler von einer neuen Seite kennen, und zwar als Modelleur, der sich, nachdem er vorerst im Barockgeschmack gearbeitet hat, mit großem Geschick in das zierlichste Rokoko einzu- leben und schließlich sogar dem antikisierenden Geschmack einiger- Meißener Porzellan. Kannenvase „Erde", aus der Reihe der vier Elemente maßen Rechnung zu tragen versteht. Interessant sind die dem kunsthistori- schen Teile sich anschließenden Ausführungen des Oberbergrates Heintze über die Entwicklung des chemisch-technischen Betriebes vom Beginn der Fabrik bis zur Gegenwart. Auch die vom Geheimen Kommerzienrat Gesell bearbeiteten Mitteilungen über Organisation, Finanzwirtschaft und Sozial- statistik würde man in diesem Zusammenhange ungern vermissen. Das Werk schließt mit der Beschreibung der Feier des zweihundertjährigen Jubiläums und ist außergewöhnlich reich ausgestattet. 43 Tafelbilder sind im Texte verteilt und überdies finden wir 377 Klischeedrucke. AUS DEM WIENER KUNSTLEBEN 51b VON HARTWIG FISCHEL-WIEN 54b ALERIE MIETI-IKE. Wie fast alljährlich hat auch diesmal die Galerie Miethke eine Auswahl erlesener Franzosen nach Wien gebracht. Man freut sich ja immer, wenn man in den Mauern unserer alten Stadt den am stärksten vorwärts treibenden Persön- lichkeiten der modernen Kunstentwicklung begegnet, die einst ebensosehr verkannt wurden, wie sie jetzt verehrt und gepriesen werden, deren Werke aber leider nur Gast- xG