Also auch hier zeigt sich die außerordentlich dringende Notwendigkeit, der Zer- störung alten Kulturbesitzes Einhalt zu tun, und die modernen Betriebe in Bahnen zu lenken, die einer gesunden und kräftigen künstlerischen Erziehung und Einiiußnahme in weitem Maße Spielraum gibt. H. Fischel IIEIPZIG. INTERNATIONALE AUSSTELLUNG FÜR BUCHGE- WERBE UND GRAPHIK Ig 14. Am 23. v. M. fand im Buchgewerbehaus zu Leipzig eine gemeinsame Sitzung des Direktoriums mit den Vertretern der verschiedenen wirtschaftlichen Vereinigungen des Buchgewerbes statt, um deren Mitwirkung an dem großen Unternehmen zu sichern} Es wurde der vorläufige Organisationsplan ergänzt und grundsätzlich festgestellt, so daß nun demnächst an die Bildung eines Gesamtausschusses und der verschiedenen Arbeitsausschüsse der Gruppen herangetreten werden kann. Die Arbeiten an der Ausstellung werden nun zunächst von den einzelnen Gewerbezweigen noch weiter beraten und gefördert werden. ARISER AUSSTELLUNGEN. Der „Salon d'Hiver" findet im „Grand Palais des Champs Elysees" statt. Diesmal sind nur einige der oberen Räume in Anspruch genommen und diese Ausstellung ist, trotzdem sie über xzoo Nummern umfaßt, nicht gerade ein bedeutendes künstlerisches Ereignis! Man muß viel suchen und an vielen konventionellen Dingen vorübersehen, um sich an den wenigen guten Arbeiten er- freuen zu können. Die schrecklichsten Malereien sind leider an Ehrenplätzen so auffällig zur Schau gestellt, daß sich ihre unvorteilhafte Wirkung oft auf den ganzen Raum erstreckt. So zum Beispiel „La Coupe symbolique" von Du Thoit, lebensgroße allegorische Figuren, welche als Afi-iche, für ein Mineralwasser vielleicht, zu verwenden gewesen wären. Sehr aufdringlich unschön ist auch das Gemälde von Caucaunier, welches die Wohltaten der Republik (Kindererziehung und Altersfürsorge), trotz bester Absicht, recht abschreckend darstellt. Die Bilder von Serendat de Belzim dürften immerhin bei gewissen Besuchern Anerkennung finden. Sie stellen zumeist jene süßlichen Frauenschönheiten dar, welche wie große Puppen aus glänzendem Porzellan aussehen. Kowalsky ist, abgesehen von modernen Ansprüchen, gerade noch erträglich mit einer „Tennisspielerin" in einem bescheideneren „SommeridylW. „Vor dem Bad" von Marguerite Delorme (Kinderszene im Badezimmer) ist recht niedlich für Kinderfreunde! Etwas kräftiger behandelt sind die Genre- bilder von Raoul Carre. Gabriel Ferrier ist ein zu berühmter Porträtmaler, um es zu wagen, an seinen Bildern etwas auszusetzen. Es ist auch nicht immer möglich, aus einem bestellten Porträt eine interessante Darstellung zu machen. Boisselier malt kleine, miniaturartig aus- geführte Ölporträte; es ist dieselbe Manier, mit welcher Weerts so viel Erfolg gehabt hat. Die winzigen, äußerst sorgfältig und dabei künstlerisch behandelten Interieurbildchen von Victor Lecomte sind immer von angenehmer Wirkung. Es gibt im Salon d'Hiver sehr viele gute LandschaRen. Die modernste Technik und die besten Lichteffekte verdanken wir hier Gustave Cariot. Georges Dantu ist für seine blühenden Bäume und guten Strand- bilder aus der Bretagne bekannt und geschätzt. Dambourgez bringt glänzende Farbeneffekte aus Venedig und Marokko. Debreaux verlegt sich hingegen auf beinahe farblose holländische Landschaften und erzielt mit diesen Grau-in-Grau-Bildern hübsche Stimmungen. Eine Serie charakteristischer Studien aus der Provence ist von Ribeaumont. Dagnac-Riviere stellt seine Skizzen aus dem Orient aus, und Venedig ist auch noch vielfach durch die Bilder von Roullet vertreten. Hübsche kleine Aquarellbildchen, Ausblicke auf das stille Leben in der Provinz sind von Pierson. Die drei Blumenstücke von Pallandre gehören zu den besten Bildern des „Salon dT-liver". Im großen Saale der Galerie Georges Petit fand diesen Monat die Ausstellung der Gesellschaft „La Cimaise" statt. Sehr viele von den bekannten Pariser Künstlern sind Mitglieder von mehreren dieser Künstlervereine, welche sich hauptsächlich zu Aus- stellungszwecken gebildet haben.