202 berges im jetzigen Freiamt, Kanton Aargau, gelegene Benediktinerabtei Muri war um das Jahr 1027 von Wernher I., Bischof von Straßburg, gegründet und vom Kloster Einsiedeln mit Mönchen versehen worden, deren erster Propst Reginbold aus Solothurn war. Bischof Wernher, ein Enkel Guntrams des Reichen, des Ahnherrn des habsburgischen Geschlechtes, überließ dem Kloster alle seine ererbten Güter, gab dem Konvent die freie Abtwahl und übertrug die Schirmvogtei des Stiftes an die Habsburger, von denen viele dort ihre letzte Ruhestätte gefunden haben} Der Nachfolger des Propstes Reginbold, Burkhard, wurde später zum ersten Abte von Muri gewählt. Diese habsburgische Stiftung gewann sehr bald eine hervorragende Stellung unter den Klöstern. Papst Julius II. verlieh am 12. Juli 1507 dem Abte Johannes Feier- abend und seinen Nachfolgern das Recht, die Pontifikalien zu gebrauchen. Kaiser Leopold I. erhob mit Diplom d. d. Wien, am 20. Dezember 170 I den Abt vonMuri, Placidus zur Lauben, Freiherrn von Thum und Ge- stelenburg (1648-1723) und seine Nach- folger in den Reichsfürstenstand, der den Äbten bis zumJahre 1810 verblieb. Dabei besaß die Abtei noch das Privilegium, daß ihre Konventualen bei ihrem Eintritte in das Kloster adelig wurden. Infolge eines Regierungsbeschlusses des Kantons Aar- gau mußten am 27. Jänner 1841 die Benedik- tiner unter ihrem 46. Abte Adalbert Regli (erwählt 1838) das Stift Muri verlassen, das sie 814 Jahre besessen hatten. Wie bereits bemerkt, fanden sie in Österreich gastliche Aufnahme und konnten am 24. Juni 1845 das ehemalige Chorherrenstift Gries beziehen. Die alten Siegel von Muri zeigen um die Mitte des XIII. Jahrhun- derts den heiligen Benedikt, im XIV.Jahrhundert benutzten der Abt und Kon- vent voneinander verschiedene Siegelbilder; der Abt den heiligen Benedikt wie früher im gemeinsamen Siegel, der Konvent den heiligen Bischof Martinus, den Patron des Stiftes. Unter Abt Hermann Hirzel (1465-1480) erscheint zum erstenmal die gekrönte goldene Schlange im blauen Felde als Wappen des Konventes von Muri, deren Bedeutung leider in Vergessenheit geraten ist. Abt Johannes Feierabend nahm 1508 für das Stift Muri ein redendes Wappenbild (Murus:-Mauer einer Stadt etc.) in Gebrauch, eine silberne, gefugte Mauer mit drei Zinnen in einem schwarzen Feld, welches Wappen- bild er auf Glasscheiben und andern Gegenständen anbringen ließ, doch Abb. r 1. Wappen des Abtes von St. Gallus, Augustin lll. Rothentlue, 1906 " Der vorhandene Stiftungsbrief vom Jahre 1027 ist ein Falsum, ebenso lassen sich die Angaben der Chronik von Muri über die Personen, die bei der Gründung von Muri eine Rolle gespielt haben sollen, Ita von Lothringen und Ratbot von Alrenburg (Ü-Habsburg, in keiner Weise ausreichend belegen.