ziehen. Im September 1901 verließen die Benedik- tiner den französischen Boden und wandten sich nach Österreich, dem gastlichen Asyl so vieler vertriebener Klostergemeinden. Die Mönche fan- den in Dürrnberg, ebenfalls ein Wallfahrtsort, ober- halb der Stadt Hallein im Herzogtum Salzburg im Oktober 1902 einen neuen Zufluchtsort. Bei der Aufhebung des Stiftes Beinwil- Mariastein erlaubte die Regierung des Kantons, wahrscheinlich um die fromme Bevölkerung nicht noch mehr aufzuregen, daß zwei Priester zur Dienstleistung in der Wallfahrtskirche zu- rückbleiben dürfen. Im Oktober 1906 erhielten die Patres vom Kanton Uri die Leitung des neu- errichteten Kollegiums Karl Borromäus in Altdorf, außerdem haben sie noch sieben dem Kloster in- korporierte Pfarren im Kanton Solothurn zu pastorieren, alles Dienste, die sich wegen der großen Entfernung ihres neuen Domizils sehr schwer besorgen ließen. Dem jetzigen Abte Augustin III. gelang es endlich, nahe der Schweizer Grenze, in Bregenz am Bodensee, einen passenderen Aufenthaltsort zu erwerben, der denn auch bereits im Oktober 1906 bezogen werden konnte. Das neue Benediktinerstift am Gebhardsberge erhielt den Namen St. Gallus, weil dort der heilige Gallus (i 640), der Stifter des nahen St. Gallen, als Verbreiter des Christentums tätig gewesen war. Das alte Wappenbild des Klosters Beinwil zeigt zwei Röhrenknochen, also eine „redende" Wappenügur, wenn auch auf einer falschen Etymologie beruhend. Zur Zeit als Beinwil dem Stande Solothurn unterstand (seit 1519), erscheinen die beiden Knochen in einem von Rot und Silber quergeteilten Schilde, dem Wappen von Solothurn (Abb. 7). In späterer Zeit werden die Knochen schräg über einen Dreiberg schwebend dargestellt, so zum Beispiel im Wappen des Abtes Esso II. Glutz (1695-1710). Unter Abt Placidus Ackermann (1804-1841) findet sich außer dem Dreiberg noch ein Kranz, durch den die beiden Beine gesteckt sind. Im Siegel des Abtes Karl Motschi (1873-1900) ist der Dreiberg nicht mehr zu sehen und wird derselbe seit diesem Abte auch nicht mehr benutzt, dafür aber die Knochen schräg links gelegt, siehe das Siegel des Abtes Vinzenz Motschi (1900-1905), Abbildung 8. Für Mariastein wird das Gnadenbild dieses Wallfahrtsortes als Wappenbild eingestellt und dürfte dieses zum erstenmal im Siegel des Abtes Maurus Baron (1710-1719) auftreten. Das Wappenbild mit dem Tiere ist eine Kom- position aus dem Wappen der ersten Schirmvögte des Klosters, der Grafen zu Thierstein, die in Gold auf grünem Dreiberg (Stein) eine rote I-Iirschkuh (Tier) geführt hatten (Abb. 9) und dem Wappenbilde des Mutterklosters I-Iirsau (Abb. 10), das im Schild einen ein Pedum tragenden Hirsch zeigt. An Stelle des Pedums trat hier das Kreuz, mitunter auch eine Kreuzfahne (siehe Abb. 15. Wappen von Marienberg