.519 EHR wie anderwärts steht heute in Österreich das ' moderne Kunstgewerbe unter dem Einfluß künst- lerischer Kräfte. Nicht der Wille kunstsinniger Besteller ist dort heute die stärkste Triebfeder. Nicht der Geschäftsgeist weltkluger Unternehmer diktiert dort heute dem Schaffenden, wie dies noch vor wenigen Jahren geschah. Die Neugestaltung der Produktion, die Erziehung der ausführenden wie der gestaltenden Kräfte erfolgt heute nach den freien Grundlinien, welche allein von dem Bestreben gezogen werden, die höchste Intensität des künstlerischen Ausdruckes durch die höchste Qualität handwerklicher Tüchtigkeit zu bewirken. Man hat es wieder erreicht, daß der Einfluß des Marktes zurücktritt und die Führung den Schaffenden wieder in die Hände gelegt wurde f wo Einsichtsvolle maßgebend sind. Dies war selbstverständ- lich nicht das Werk des Augenblicks, sondern das Resultat der Arbeit. Die Leistungen und die Leistungsfähigkeit haben sich durchgesetzt. Noch niemals war es möglich, ein so einheitliches Bild des bisher in Wien erreichten Niveaus und aller jener Wege zu zeigen, welche zu diesem Niveau geführt haben, als in dieser Schaustellung, die Schule und Werk- kunst vereint. Schon die Winterausstellung hat mehr wie bisher die künst- lerische Einflußnahme betont. Als nun der Wunsch laut wurde, anläßlich der Tagung des Deutschen Werkbundes, welcher seine Hauptversammlung anfangs Juni in Wien abhielt, eine Vorführungmoderneröster- reichischer Qualitätsarbeit auf dem Gebiete des Kunst- gewerbes zu veranstalten, war die Aufgabe zu lösen, in äußerst knapper Zeit eine eindringliche und anschau- liche Ausstellung fertigzu- stellen. Dieser Absicht lag ein bereitwilliges Entgegen- _ _ Frühjahrsaussrellung österreichischer Kunsxgewerbe. Kassette, mit KOITITDCH 111 dCU KTCISCD Perlmunerintarsia, nach eigenem Entwurfausgeführt von K. A.Franz 44