4x6 Erwähnung getan. „Timarete weiht vor ihrer Heirat der Artemis, der am See wohnenden Göttin, ihr Tamburin, ihren lieben Ball, das Haarnetz, das ihr Haar umschlang. Ferner weiht sie, die Jungfrau, der jungfräulichen Göttin ihre ebenso jungfräulichen Puppen und die Gewänder ihrer Puppen. O Tochter der Leto, halte deine Hand über der jungen Timarete und gewähre deinen Schutz diesem frommen Kinde." Die attischen Grabsteine des späten V. und des IV. Jahrhunderts, die in so einziger Weise die Prosa der individuellen Lebens- handlungen der Verstorbenen zur künst- lerischen Poesie zu verklären wissen, bilden denn auch manchmal junge Mädchen mit dem Attribut der Puppe ab (Abb. g bis n). Hier entnimmt eine liebenswürdige Athe- nerin einem Kästchen eine solche kleine Figur, um sie der Dienerin in die Hand zu geben; dort steht sie mit einer Puppe in der Hand ihrer kleinen Sklavin gegenüber, die selbst eine Ente trägt und so weiter. Und auch die oben genannten Glieder- puppen sind meistens als Totenbeigaben von Kindergräbern gefunden worden." Bis in die spätesten Ausläufer des grie- chisch-römischen Altertums können wir die Puppen verfolgen. Das von Robert Forrer Ende der achtziger Jahre aufgedeckte Totenfeld der am Nil gelegenen Stadt Achmim-Panopolis in Oberägypten hat in seinen Funden, die ein äußerst vielseitiges i Bild der spätantiken Kultur bieten," auch eine beträchtliche Anzahl von Puppen und Spielsachen zutage gefördert. Die ganze Abb. I5. Primitive frilharabische Puppe, aus Dekadenz in Formenwiedergabe und tech" dem Gräberfvlde von Achmimi zirka Vm- bis nischer Qualität dieser Zeit demonstriert IX. jahrbundert nach Christi (Wien, k. k. öster- reichisches Museum für Kunst und Industrie) eine langgestreckte Holzpuppe der Samm" lung Dr. Robert Forrer (Abb. I2). Ein anderes Stück desselben Fundortes zeigt die plastisch erweichten, schema- tisch breiten Züge der späthellenistisch-koptischen Physiognomiebildung (Abb. 13). Besonders interessant erscheint aber ein Puppenkleidchen (Abb. 14), eine kurze koptisch-byzantinische Tunika rnit zugenähten Ärmeln, so daß die Figur einfach durch das Halsloch gesteckt werden mußte. Dieses kleine Prunkgewand ist aus mehrfarbig gewirkter Wolle, im Fond weiß und hellbraun, ' Vergleiche Adolf Michaelis, Griechische Grabreliefs. Archäolo 29. Jahrgang. Berlin, 1872. S. x40, 14x. '" Vergleiche Robert Forrer, Die Gräber- und Textilfunde von Achmim-Panopolis Straßburg 18gx . , . gische Zeitung. Neue Folge. IV. Band,