43'} Sein Nachfolger und einstmaliger guter Freund wie auch Gesinnungs- genosse, Hippolyt Hurtensteiner, Pfarrer zu Gratwein, verzehrte mit seinem Koadjutor, dem minderjährigen Sohne des Landeshauptmannes Ludwig Ungnad, den Rest, den der würdige Freiherr übriggelassen hatte. Als I-Iippolyt 1534 gestorben war, administrierte der alte Ungnad selbst das Stift und brachte dasselbe an den Rand des Verderbens. In dieser seiner Not erstand dem Stifte in dem Abte Martin Durlacher (1549-1559) endlich ein Retter, der sein Möglichstes tat, um wieder Ordnung in das Haus zu bringen. Nun ging es glücklich wieder aufwärts und das alte Stift blieb vor weiteren harten Schlägen bewahrt. Unter Abt Marian Pittreich (174 5-1771) wurde die Bibliothek des Stiftes mit dem Büchernachlaß des Erzherzogs Ferdinand bereichert und von P. Alanus Lehr das Collectaneum Runense in fünf Folianten verfaßt. Ein besonders verdienstvoller Abt war der im Jahre 1823 gewählte Abt Ludwig Crophius. Er bekleidete während seiner 38jährigen Regierungszeit die verschiedensten Ehrenämter, so war er Rector magnificus der Grazer Universität, Kurator des Joanneums, Studiendirektor der ständischen Ober- realschule und so weiter; im Orden selbst amtierte er als Generalvikar und Visitator der österreichischen Ordensprovinz, und die Trauer war allgemein, als er im Jahre 1867 seinem Stifte durch den Tod entrissen wurde. Das Wappenbild des Stiftes Reun, das Monogramm der Gottesmutter, deren Verehrung von dem Zisterzienserorden stets mit besonderer Liebe gepflegt wird, findet sich bereits im Beginne des XV. Jahrhunderts vor; so führt es zum Beispiel Abt Angelus (1399-1424) in seinem Siegel, nur inso- fern etwas abweichend von der gewöhnlichen Fonn, als die vier Buch- staben nicht in die Felder eingesetzt, sondern paarweise unter dem S11 placiert sind (Abb. 18). Abt Hermann (1439-1469) führt das Stiftswappen in der Anordnung, wie es die Abbildung 17 zeigt. Ein Siegel vom Jahre 1487 mit der Legende: 1' CONTRA'S ' CON- VENTVS IN RVNA' xR87._ zeigt dieselbe Formation, auch das „Steier- märkische Wappen-Buch" von Zacharias Bartsch, 1567, gibt eine ähnliche Darstellung (Abb. 19). Als I-Iausfarben des Stiftes dürften Gelb-Blau, entsprechend den beiden Tinkturen des Wappenschildes, anzusehen sein. Der Markt Gratwein, am rechten Ufer der Mur gelegen, einstmals im Besitz des Stiftes, führt in seinem aus zwei Schilden bestehenden Orts- wappen im ersten Schilde ebenfalls das Stiftswappen von Reun. SITTICI-I. Wappen: in Gold ein auf den Zinnen einer aus Steinquadern erbauten Burg- mauer mit offenem Tore nach links schreitender grüner Papagei "' mit rotem Halsband, Schnabel und Füßen (Abb. 20). ' Halsbandsinich (Palaeorius torquatus).