"I"! Mäßigkeit und Bescheidenheit mit ihren Attributen. Von den I-Iolzbildwerken erwähnen wir den bemalten Bildstock mit der Klosterneu- burger Schleierlegende - er- worben in Burgschleinitz - und die Standfigur eines seg- . nenden Christus aus Breiten- furth (Abb. 8). Kleinere Ar- beiten aus Holz, mehr bäuer- lichen Charakters sind in einem Glasschrank untergebracht; ebendort eine Auswahl guter Formen zur Herstellung von Feingebäck (Abb. g). Besonders reich und viel- seitig erscheint die keramische Abteilung der Sammlungen. Sie beginnt mit einer Reihe mittelalterlicher Gefäße. Dar- unter finden sich mehrere Exemplare der bei den Erd- aushebungen in Wien auf- tretenden Trinkbecher aus schwarzem, graphithaltigem Ton, VQn-atskfüge mit Seitlich Abb. 7. Prunkschrmk der Landstände Niederösterreichs, Gold- angebrachtemAusgußschnabel, Bemalung auf schwarzem Grund, aus dem jabre 1636 topfartige Gefäße von Urnenform, eine frühe vierseitige schüsselförmige Ofenkachel aus Mödling und eine dreiseitige derartige Kachel aus Stillfried. Den kunstgewerblichen Arbeiten mittelalterlicher I-Iafnereien gehört eine Kachel mit Darstellung eines Fabeltieres und das hochinteressante Fragment eines ligural ausgestalteten Gefäßes an, von dem nur der Rumpf des Reiters, bekleidet mit dem großen Maschenpanzerhemd des XIII. Jahrhunderts, vorhanden ist. Eine grüne Tafelkachel mit der Figur der Justitia leitet die Renaissancekeramik ein (Abb. 10). Schöne Komposition, scharfe Pressung und reine Glasur stellen sie an die Spitze aller bisher bekannten gleich- zeitigen Arbeiten. Die Figur der Gerechtigkeit gibt die Plakette Peter Flötners aus der Folge der sieben stehenden Kardinaltugenden wieder, mit dessen Kunst das schöne Fruchtgehänge im Bogen des Portikus und die Maskenköpfe in den Zwickeln der Kachel übereinstimmen. Deshalb vermuten wir einen direkten Zusammenhang zwischen dem Modell zu dieser Kachel und dem großen Künstler der deutschen Renaissance. Aus St. Pölten stammt eine schwarz und rot glasierte Tonschiissel mit dem Christus- 51'